[Advanced] Wurmkompost ganz leicht zu Hause

s. meinen ersten Post, was ich bei der letzten Fütterung verwendet habe.

Und wie gesagt, wenn ich etwas habe, von dem ich weiss, dass es mikrobiell ergänzend ist (also mehr Vielfalt in die Kiste bringt), innokuliere ich damit. So ist zB nebst den erwähnten Waldbewohnern auch mal eine handvoll statischer Holzkompost, den mir ein Freund mitgebracht hatte und wirklich schön aussah unterm Mikroskop, dazu gekommen, einfach ziwschendurch.

Wenn ich mein Ökosystem soweit habe, dass es richtig gute Diversität aufzeigt, werde ich sicher auch neue Kisten mit dem fertigen Kompost der Vorgängerkiste innokulieren. Das mach ich garantiert auch, wenn ich demnächst die neue Kiste einrichte und meine Würmer teile.

Wobei es immer zu Schwankungen kommen wird, jeder Kompost ist ein Unikat und verändert sich auch über die Zeit. Auch hier kann ma immer weiter in die Tiefe gehen :slight_smile:

Das Essentielle ist, durch Vielfalt und Ausgewogenheit der Inputs eine Mischung anzubieten, die das richtige Verhältnis an Gruppen von Lebewesen ernährt. Die Würmer alles durch ihre heilsamen Verdauungssysteme durcharbeiten lassen, damit wir pathogenfrei sind.
Ja, innokulieren mit weiterer Vielfalt.
Aber ob’s im Endeffekt gut ist für deine Pflanzen hängt davon ab, ob der Kompost aerob ist und die Mikrobenpopulation das richtige (sukzessionsstufen-adäquate) bakteriell-fungale Verhältnis aufweist.
Das ist also viel wichtiger als spezifische Populationen aufrecht zu halten zu versuchen.

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Hier eine Tabelle mit den Werten des C/N-Verhält-
nisses einiger ausgesuchter Stoffe.
Optimal für Kompost wird ein Verhältnis zwischen
15:1 und 30:1 angesehen (und das trifft auch auf
Wurmkomposter zu).
Vielleicht hilfreich, zumindest für Leute, die sich mit
Wurmerde beschäftigen wollen.

Tabelle C/N-Verhältnisse
ideal für Kompost: 15:1 - 30:1

Material C/N

Algen 19
Apfeltrester 13
Blätter 54
Getreidespelz 50 - 80
Haferstroh 48
Harn 0,8
Heu (alt) 30
Heu von Hülsenfrüchten 16
Horn, Haare, Keratin 2,2
Hühnerdung 6 - 15
Kaffeesatz 20
Karotte (ganz) 27
Kartoffelkraut 25
Kartoffelschalen 25
Karton 400 - 563
Klärschlamm 5 - 16
Klärschlamm (aktiviert) 6
Kleie (Getreide) 30 - 50
Kohl 12
Küchenabfälle 20 - 25
Kuhdung 19
Laub 30 - 50
Laubhölzer (Durchschnitt) 560
Mais - Stiele 60 - 73
Maiskolben 56 - 123
menschl. Exkremente (Fäzes und Urin) 5 - 10
Mistsickersaft 2 - 3
Nadelholz (Durchschnitt) 641
Papier 100 - 800
Pferdedung (Pferdeäpfel) 25 - 30
Portulak 8
Rasenschnitt 12 - 19
Rinde (Laubhölzer) 223
Rinde (Nadelholz) 496
Rübe (ganz) 44
Rübenschalen 19
Sägemehl (roh) 511
Sägemehl verrottet 200 - 500
Schafdung 16
Schwarzerde 5 - 20
Schweinegülle 14
Silage (Welsches Weidelgras) 15
Sojamehl 4 - 6
Stroh (generell) 80
Stroh (Hafer) 60
Stroh (Weizen) 80 - 127
Telefonbücher 772
Tomaten 12
Urin 0,8
Wasserhyazinthe 20 - 30
Zeitungspapier 398 - 852
Zwiebel 15

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Gehypt wird alles und überall…die wollen ja verkaufen.

Ich kann da auch nicht aus eigener Erfahrung sprechen, da ich Wurmhumus noch nicht genutzt habe und die einzigen Pilze die ich so kenne auf der Pizza sind.
Wenn es signifikant helfen würde, würde ich auch jeden Abend ein Ave Maria ins Zelt gröhlen :slight_smile:

Herstellerangaben betrachte ich grundsätzlich mit Skepsis, da verlasse ich mich eher auf Aussagen anderer Grower, die das ganze schon durchgespielt haben und es für brauchbar hielten. Dieser Wurmhumus scheint gut zu funktionieren und das reicht mir persönlich! Ich gebe lieber 7.50 € aus und weiß das es klappt, anstatt bedeutend mehr Geld/Zeit in die Hand zu nehmen (was kostet so eine Grundausrüstung eigentlich?), mir die Kiste zu bauen, es mit Leben zu füllen und es dann zu verkacken bzw. zu merken…ne das ist nicht meine Welt! Wie anders schon erwähnt, habe ich dieses Jahr mit 1 Liter Düngeplörre (ausgewogener NPK Anteil) gegrowt der 1 Euro gekostet hat und ich bin recht zufrieden mit dem Ergebnis, mir gehen die Einmachgläser aus! :wink:
Nicht falsch verstehen, find das wirklich sehr interessant und informativ aber manchmal halte ich es wie mein alter Dozent immer sagte…„51 % reichen oft vollkommen aus“.

nix für ungut, aaaber…was hat davon C ? Was N ? was sind das für zahlen? %? mg?
da war da auflistung von calli schon hilfreicher

@anon12522156
Ich respektiere Deine Meinung, auch wenn ich sie aus
vielen Gründen nicht teile.

@anon8157545

heißt, dass Schafdung ein C/N-Verhältnis von 16:1 hat.
Wenn Du Dir das Bild anschaust, wird wohl es etwas
deutlicher.

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Ja genau, wobei ich es einsichtiger und praktischer fände, wenn solche Listen nach C /N lastig getrennt gelistet würden.

Auch sind diese Wertte wirklich nur allgemeine Anhaltspunkte, die je nachdem ganz unterschiedlich sein könnten.

Als Beispiel hierfür die Luzerne, eine Leguminose, die bei ordentlicher Knöllchenbildung an den Wurzeln stickstoffbindend ist und somit zu den hoch-N-haltigen (C:N ~10) Zutaten gehören würde (das sind die, die besonders heiss laufen, was durch Beigabe entsprechend hoch C-haltigem Materials ausgeglichen wird).

Aber, ist sie auch hoch-N-haltig wenn sie keine Knöllchenbakterien gebildet hat? Dann ist das C:N eher um die 30. Oder war es Herbst udn die Pflanze war beim gelbwerden? Dann ist C:N vielleicht bei 80.

Dung ist da besonders lustig. Das Pferd hat Getreide gefüttert bekommen oder stand nur auf der Weide? C:N sehr niedrig und hoch anfällig für bakterielle explosionen, oder doch nicht?

Ach und wenn wir schon dabei sind. Die Pferde wurden gerade entwurmt? Ups. Das wird es wohl keine Nematoden in dem Kompost geben.
Aber so was tun wir auch selten in die Wurmkiste (obwohl, in großen outdoor ones wird das auch gemacht :smiley: ), also eine Sorge weniger :sweat_smile:

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haha mann mach doch was du willst *joint weiterreich :smile:

Und Kosten waren 30 euro für Würmer und vielleicht 15 für holz und gitterdraht? ok schrauben hatte ich schon

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:grin:…gerade ausgemacht und schnibbel jetzt weiter

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Noch ein Gedanke am Rande…

Habe die aktuellen Zahlen nicht zur Hand, bin aber
gerade wieder durch ein Buch auf das Thema ge-
bracht worden.
In Privathaushalten landen zwischen einem Viertel
und einem Drittel der Lebensmittel im Müll (Essens-
reste, abgelaufene oder verdorbene Lebensmittel).
Bei den Discountern werden bis zu 50 % der Le-
bensmittel entsorgt. Kleingärtner entsorgen ihren
Baum-, Strauch- und Rasenschnitt und geben die
dem Boden dadurch entzogenen Stoffe als Mineral-
dünger wieder hinzu.
Das alles ist das Gegenteil von Nachhaltigkeit und
die ist wichtig, wenn die Menschheit überleben will.

Die Verwendung der eigenen Reste zur Kompos-
tierung ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung
und ein Wurmkomposter ist etwas für Leute, die kei-
nen Garten für einen „normalen“ Kompost zur Ver-
fügung haben.
Ich habe aber andererseits Verständnis für jeden,
dem solcher Aufwand zu groß ist. :wink:

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dacht ich doch, ich hatte was vergessen :joy:

Ich hab bei meinen Permakulturunterlagen eine Bauanleitung für eine Horizontalvariante, allerdings ist die in irgendeiner Kiste, die aber hoffentlich in den nächsten 2 Wochen ausgeräumt werden können.
Wenn ichs dann find, kann ich schauen, was die so sagen :slight_smile:

Irgendwie von unten belüften ist auf jeden Fall eine gute Sache…

Dann müsste ein recht feinmaschiges Netz zum Einsatz
kommen.
Sollte ich einen Komposter bauen, werden die Kisten (es
werden wohl vier werden) horizontal angeordnet. Durch
ein Netz unten wird immer etwas durchsickern, weil das
Kompostiergut ja durch die Zersetzung teilweise recht
flüssig wird - oder irre ich da?

Wie bereits gesagt, viel Flüssigkeitsbildung sollte nicht sein und deutet auf falsches Kistenmanagement hin:

Über das C:N Gleichgewicht kann ma so füttern, dass die anaeroben Prozesse auf ein Minimum gehalten sind.

Es gibt eine „Wurmkiste“, die ist ein Sack :joy:
Bin grad zu faul bzw noch nicht wach genug den Link rauszusuchen, aber ma findet sie via die Red Worm Composting website (die übrigens auch eine schöne Lese-Ressource ist).

Der Sack hängt einfach in einem Gestell. Und ja, man stellt schon was drunter, just in case, aber laut Erfahrungsberichte tropft da eigentlich nie was.

Ich werde auch bei meiner neuen Wurmkiste eine Auffangschale planen, auch nur just in case, ich brauch da aber sicher keinen ausgeklügelten Wasserhahn zum Abziehen der Fluten, die sich da ansammeln werden, denn es werden nicht ;).
Wie gesagt, bei mir ists dort einfach nur ein bissi feuchter als oben, es bröselt fertiger Kompost hinunter und die Würmer scheinen dort einfach rumzuchillen. Wenn die untere Kiste einfach offen stehen würde, hätt ich ständig Gebrösel drunter rumliegen, wobei die Würmer eher drinne bleiben würden. Es gibt ja diese flowthrough Großanlagen (gleiches Prinzip wie meine KIste mit Gitter unten aber nur 1 Lage und Containergrößen von Metern), da wird immer ein Stab unten am Gitter durchgezogen um den fertigen Wurmkompost von unten abzuernten. Da ist einfach das Gitter unten. Allerdings steht das auch in niemandes Küche, sondern in einem eigenen Gebäude :wink:

Wenn ich also an Deine Waagerechtvariante denke.
Ich würd sie jedenfalls nicht direkt auf den Boden stellen. Auch wenn du einfach eine unten geschlossene Holzkiste machst (also beschliesst, die Porosität des Holzes ist dir genug als Belüftung von unten - wobei ich dann trotzdem Ablauflöcher machen würde just in case…), würde ich sie auf kleine Füße stellen damit Luft unter der Box zirkulieren kann. Denn feucht wird das Holz auf jeden Fall.

Die Sache ist, es gibt viele Leute, die einfach Lüftungslöcher oben und eine Drainage unten in eine große Plastikbox machen und alles dort reinwerfen, und da entsteht auch Wurmkompost :wink: Welche Qualität dieser jedoch hat ist aus der mikrobiellen Sicht nicht geklärt - ich hab noch niemanden getroffen, der so wirtschaftet und seinen Kompost anschauen hat lassen. D.h. ich müsste selbst so ein Ding mal anlegen und schauen…

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@calliandra
Danke Dir.
Es lässt sich nicht alles vorher klären und letztlich
muss ich eigene Erfahrungen sammeln.
Ich werde weiter drüber nachdenken. :wink:

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Mir kommt da gerade eine Idee bezüglich des Bodens.
Holz als Boden ist etwas problematisch, denn das Holz
wird nach und nach zersetzt. Plastik kommt für mich
nicht in Frage und Metall - müsste Edelstahl sein - finde
ich auch nicht so toll.
Wie wär’s denn mit Stein? Ich denke da an Fleisen, die
es ja in passenden Größen (30 x 30) gibt.

@calliandra
Noch eine Frage, die Du vielleicht beantworten kannst:
Wie lange dauert es, bis das Holz der Kisten so weit
angegriffen ist, dass es ersetzt werden muss?

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Yep absolut! Ich denke, dass solange die wesentlichen Grundprinzipien Berücksichtigung finden, die Erfahrung auch eine gute sein wird :heart_eyes:

Hm interessant! :smiley:
O lasst uns Kathedralen bauen für unsere geschmeidigen Freunde haha
Eine witzige Phantasie am frühen Morgen :smiley:

Spass beiseite, definitiv ein sympathischeres Material als Plastik, auch für mein Gefühl. Vom Effekt her wird es denk ich wie Plastik sein, weil es nicht wirklich diffusionsoffen ist, und wird ähnliche Maßnahmen erfordern, wie zB seitliche Belüftungslöcher und eine Abflussmöglichkeit. Interessant könnte es zusätzlich vom Aspekt der Temperaturregulierung sein, da Stein ja träger ist…

Ja eh! Mein Permaklutur-Freund hat meine Kiste ja total abgedisst, weil ich sie aus leichtem Schichtholz gebaut hab, von wegen die hebt mir grad mal ein Jahr. :joy: Nun, die Würmer sind letztes Jahr am 7. Oktober eingezogen, und die Kiste steht noch. Also ganz so schlimm ist es mit dem Fraß dann doch nicht haha

Aber ja! Es gibt ein paar Stellen, bis zu 5 cm breit, an denen die erste Schicht anfressen ist und bereits die darunter gut sichtbar. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob dies nicht eher auf die Aktivität der Asseln und anderen Compadres zuückzuführen ist, die ich mir natürlich mit meinen Holzhäcksel und (v.a. gealterten) Blättern mit einschleppe. :wink: Aber egal, ja, Holz wird gefressen! Wie lange es dauert, kann ich noch nicht sagen. Momentan schätze ich die verbleibende Lebenszeit meiner Kiste auf 3-4 Jahre?
Aber ich werde glaub ich Kantholz für die Neue verwenden, 3cm stark, dann wirds wohl ein Jahrzehnt werden oder so.
Also ersetzen werden wir müssen bei Holz (wie auch bei Plastik, das ja auch angegriffen wird mit der Zeit), ist aber nicht viel Aufwand (außer man hat Kathedralen geschnitzt :joy:), und es entsteht kein Abfall, die Kiste wird ja in die Kiste eingearbeitet haha

Greetsies!

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Ja, die „Kiste in der Kiste“ scheint eine gute Lösung.
Was die Steinplatten als Unterlage betrifft:
Sie sind nicht luftdurchlässig, Holz ist das aber auch
nicht. Wenn man den Inhalt von Zeit zu Zeit mit einer
Schüppe leicht anhebt (bei Dunkelheit), kommt sicher
genügend Sauerstoff hinein.
Versuch mach klu(ch)g. Ich werde das Projekt Wurm-
komposter in Angriff nehmen. :wink:

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Nein das stimmt nicht, Holz saugt Feuchtigkeit auf und lässt sie nach aussen diffundieren. Sehr deutlich bemerkbar war der Unterschied zwischen der ersten Plastikkiste, die ich für eine Bekannt saniert habe (und daher einige Monate in Pflege hatte), und der Meinigen, die ich jetzt habe.

[quote]Versuch mach klu(ch)g. Ich werde das Projekt Wurm-
komposter in Angriff nehmen. :wink:[/quote]

Ich bin sicher, du wirst es nicht bereuen! :sunglasses:

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Ja, Holz nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie auch wieder
ab - hat also eine gewisse regulatorische Funktion.
Schwach gebrannter Lehm wäre diesbezüglich deutlich
besser, aber passende Platten müsste man sich selber
brennen. Die Luftdurchlässigkeit ist aber bei Holz nicht
gegeben. Im Vergleich zur Plastiktüte und dem Nieder-
schlag von Kondenswasser an diesen spielt nur die
Wasseraufnahmefähigkeit eine Rolle. Natürlichm ist das
Kleinklima bei Holz deutlich besser und die Seitenwände
der Kisten sollten sicher aus Holz sein.
Wenn ich mit Steinplatten als Boden scheitere, wirst Du
es erfahren. :wink:

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Moin moin …taugt vielleicht „gebrannter Ton“ für diese Zwecke was? Also sowas wie ein Blumentopf. Gibts ja auch größer und auch eckig …und sind meist in die Höhe konisch gehalten (stapelbar?)

Kathedralen^^ :joy:

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@Teatime
Gebrannter Ton ist kaum wasserdurchlässig.
Das, was man Terracotta nennt, ist ja bei niedrigen
Temperaturen gebrannter Lehm. Töpfe daraus könnte
man nehmen, wenn sie groß genug und nicht glasiert
sind (müssten dann aber eher Schalen sein).
Selber brennen liegt nicht so fern - man könnte ein
Lagerfeuer dafür verwenden. :wink:

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