Allgemeines zur Keimung

Allgemeines zur Keimung

Der Anfang der Grows ist die Keimung des Cannabis Samens. Während der Keimung werden durch Feuchtigkeit, Wärme und Luft bestimmte Hormone im Inneren des Samens aktiviert. Diese bringen den Seed zum Keimen.

Unter den richtigen Bedingungen wird die Hülle des Hanfsamens einen Sprung bekommen und eine winzige, weiße Wurzel, Keimwurzel genannt, beginnt herauszuwachsen. Kurz darauf beginnt sich der Cannabis Seedling nach oben zu bewegen und die Schale löst sich nun endgültig. Auf dem folgenden Bild sollte alles etwas deutlicher werden.

Die Keimphase ist von besonderer Bedeutung. Schließlich hängt das ganze spätere Leben und das gesunde Wachstum der Pflanze davon ab, ob alles schon von Anfang an gut geht.

Was ist die Keimphase eigentlich?

Vom Samen bis zur Ernte untergeht Cannabis verschiedene Lebensphasen. Das erste frühe Leben der zukünftigen Cannabispflanze kann man einteilen in:

  1. Keimphase (1. bis 2. Woche): Von der Geburt unserer Cannabispflanze, wo die erste Wurzel (Keimwurzel) aus dem Seed wächst bis zur Bildung der ersten „richtigen“ gezackten Blätter. Der Keimling hat zuerst runde Keimblätter, welche sich aus dem Samen entfalten.
  2. Sämlingsphase (2. bis 3. Woche): Wenn unsere junge Pflanze die ersten Fächerblätter (meist mit 3 „Fingern“) gebildet hat.
  3. Wachstumsphase (2 bis X Wochen): Die Wachstumsphase beginnt, sobald unser Sämling die ersten der typischen 5-Finger Blätter ausgebildet hat.

Gibt es bei der Keimung Probleme, wird unsere Pflanze im besten Fall nicht gut wachsen. Im schlimmsten Fall keimen die Samen gar nicht und der ganze Grow und das Geld, welches man für teure Samen ausgegeben hat, sind zum Fenster raus.

Hygiene ist Pflicht

Beim Umgang mit Cannabis Samen, wie bei der Keimung und beim Einsetzen des Keimlings ist größte Sauberkeit und Hygiene Pflicht! Der Grund hier ist, dass der Keimling extrem empfindlich für Bakterien, Pilz- und Schimmelsporen ist.

Wenn solche an den jungen Keimling oder sogar nur an Samen gelangen, kann dieses in die berüchtigte Umfallkrankheit resultieren. Dies ist eine Pilzinfektion, die Sämlinge schnell den Garaus machen kann. Der Pilz befällt den Stiel und der Sämling fällt oft innerhalb von wenigen Stunden um und kann nicht mehr gerettet werden.

Den Samen und/oder Keimling sollte man, wenn es geht, niemals mit bloßen Fingern anfassen. Die Fette auf unserer Haut werden den Samen schädigen und die Keimrate negativ beeinflussen. Auch können so Bakterien und Keime übertragen werden. Deshalb ist hierfür eine Pinzette zu empfehlen.

Unsere Empfehlung: Äußerste Hygiene walten lassen! Immer Nitrilhandschuhe verwenden, saubere/sterile Töpfe und Anzuchterden und alle Instrumente, welche man verwendet, wie Pipetten oder Pinzetten immer vor Verwendung mit Alkohol o.ä. sterilisieren.

Voraussetzungen zur Keimung

Cannabis Seeds benötigen nicht viel zum Keimen. Es werden keine Dünger, zusätzliche Hormone oder Licht benötigt.

Der Samen braucht zum Keimen:

  • :droplet: Feuchtigkeit: Das Substrat (Anzuchterde, o.ä.) sollte ausreichend feucht, aber nicht zu nass sein. Zu nasses Substrat lässt die Zellen im Seed aufquellen, entzieht dem Seed Sauerstoff und erhöht die Schimmelgefahr immens. Das Gewebe droht zu verrotten, ehe der Pflanzen-Embryo sich entwickeln kann.
  • :thermometer: Wärme: Wie auch eine erwachsene Pflanze braucht der Seed eine gewisse Temperatur. Ist es zu kalt, kann der Seed sich nicht entwickeln, weil die chemischen Prozesse verlangsamt werden. Ist es zu warm, kann das Substrat zu schnell austrocknen und die RLF in der Luft lässt sich schwerer regulieren. Optimal sind 23-26°C.
  • :o2: Sauerstoff: Das Anzucht Medium sollte Zugang zu frischer Luft haben, so dass die Erde genug Sauerstoff bekommt. Außerdem sorgt der Luftaustausch dafür, dass sich keine Pilze auf der Oberfläche des Substrats bilden können.
  • :crescent_moon: Dunkelheit: Wurzeln sind lichtempfindlich und können durch (Sonnen)licht beschädigt werden. Die Anzucht-Töpfe müssen lichtundurchlässig sein.
  • :hourglass_flowing_sand: Zeit: Die meisten Cannabis-Samen benötigen 2-7 Tage zum Keimen. Es kann aber auch deutlich länger dauern

Achtung: Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass für die Keimung eine super-hohe Luftfeuchtigkeit erzeugt werden muss, bspw. durch ein Mini-Gewächshaus oder Plastikfolie. Eine zu hohe RLF kann jedoch zur Entstehung und Ausbreitung von Pilzen rund um den Keim beitragen, was den Seed gnadenlos killen kann.

Fakt ist: Die Luftfeuchtigkeit bei der Keimung des Samens ist erst mal zweitrangig. Das Wichtigste ist, dass das Anzucht-Medium ausreichend feucht gehalten wird und nicht zu klitschnass ist. Gleichzeitig sollte der Keim nicht erstickt und öfter gelüftet werden.

Wie schnell sich Schimmel in einem geschlossenen Anzucht-Behälter bilden kann, zeigt dieses Video.

Wann ist Vorkeimung notwendig?

Hochwertige und passend gelagerte (trocken, kühl und dunkel) Samen werden keine Probleme haben direkt im Substrat zu keimen. Selbst Monate oder gar ein bis zwei Jahre später werden die Samen keine Probleme haben zu keimen.

Ob ein Samen im guter Verfassung ist, kann man an der Beschaffenheit der Schale erkennen. Ein gesunder Samen weist eine dunkle, marmorierte Farbe auf und ist sehr hart. Die Schale ist oft glänzend und Licht spiegelt sich darin.

Doch alte oder nicht passend gelagerte Seeds können durchaus nicht von allein keimen. Sprich, würde man sie in die Erde setzen, würde sie nicht sprießen. Spätestens nach drei Jahren nehmen Samen an Qualität ab und brauchen Hilfe von außen, damit aus ihnen eine schöne Cannabis Pflanze werden kann.

Deswegen empfehlen wir für ältere oder schlecht gelagerte Samen die Vorkeimung.

Die Idee der Vorkeimung ist, dass die problematischen Samen nicht sofort in die Erde gesetzt werden, sondern erstmal mit Hilfe von Außen gekeimt werden. Erst wenn sich die Keimwurzel aus dem Samen herausgewagt hat, wird der Samen in die Erde gesetzt.

Grundsätzlich wird bei der Vorkeimung der Samen erstmal in eine sehr feuchte Umgebung gebracht, so dass er neu angefeuchtet und die Keimung dadurch aktiviert wird. Für die Vorkeimung gibt es mehrere Methoden, doch in der Praxis haben sich nur zwei bewährt:

  1. Wasserglas-Methode: Samen wird im Wasserbad gekeimt
  2. Taschentuch-Methode: Samen wird zwischen feuchten Tücher gekeimt

Je nach Alter und Qualität des Samens kann man sogar beide Methoden kombinieren. Sprich man kann den Samen zuerst im Wasserbad anfeuchten und dann in Taschentücher legen, bis sich die Keimwurzel zeigt.

Bild: Ältere oder schlecht-gelagerte Seeds kann man in einem Glas mit Wasser oder zwischen feuchten Papiertüchern vorkeimen.

Zur Erinnerung: Bei hochwertigen und passend gelagerten Samen kann man sich das Vorkeimen meist sparen. Diese keimt man am besten gleich in der Erde an. So hat man ein weitaus geringeres Risiko, dass die empfindliche Keimwurzel beim Einsetzen in Erde beschädigt wird.

Hier geht es zum Vorkeimungs-Guide