Hallo liebe Grower,
hier mal meine erste Growgeschichte:
Ich wohne in Norddeutschland, hatte nie eine Cannabispflanze auch nur von weitem gesehen…bis Anfang Mai. Da kam mein Vater - inzwischen auf die 80 zugehend und im selben Dorf wohnend - auf mich zu, setzte einen verschwörerischen Gesichtsausdruck auf, den ich so gar nicht von ihm kannte, und sagte: „Wir haben von dem Sohn eines Bekannten eine Cannabispflanze bekommen. Was machen wir jetzt damit?“
Ich hatte keine Ahnung, und berufsbedingt auch gerade wenig Zeit, mich damit zu beschäftigen. „Erstmal wachsen lassen - stell sie doch zu den Tomaten in den Schuppen“. (Der Schuppen ist so eine Art Mischung aus Holzverschlag und Gewächshaus, mit einem einigermaßen durchsichtigen Dach und Seitenwänden aus Holz, mit großen Lücken in den Wänden und guter Luftzirkulation).
Anfang Juli kamen wir auf das Thema zurück, und ich schaute mir die Pflanze zum ersten Mal genauer an: Als mein Vater sie bekam, muss sie wohl schon etwa sechs bis acht Wochen alt gewesen sein, denn sie war zu dem Zeitpunkt etwa 40 bis 50cm hoch und hatte vier Haupttriebe, so dass - wie ich später erst gelernt habe - der Vorbesitzer wohl getrimmt hatte - also den Haupttrieb abgeschnitten und so das Wachstum von mehreren Trieben provoziert. Jetzt, Anfang Juli, war sie acht Wochen lang lediglich gegossen worden, wenn sie trocken war, sonst nichts - und hatte etwa 1m Höhe erreicht. Außerdem hatte mein Vater entschieden, dass sie einen größeren Topf vertragen könnte.
Ich begann, mich mit dem Thema zu beschäftigen, während die Pflanze weiterhin in dem „Gewächshausschuppen“ stand und sich mit alle paar Tage Regenwasser begnügte. Ich lernte, dass ich unbedingt die Art der Pflanze herauskriegen musste. Zumindest das Geschlecht konnte ich selbst bestimmen; in den „Achseln“ der Pflanze zeigten sich kleine Fäden - also wohl weiblich, so weit, so gut. Es brauchte einige Zeit, den „Züchter“ zu kontaktieren, da ich ihn gar nicht kenne, so dass ich Ende Juli herausbekam, dass es sich um „einen Steckling einer femininisierten Northern Lights“ handelt (ich musste mir das notieren ).
Weitere Recherche. Ergebnis: die fängt erst im September an zu blühen, wenn die Tag-und-Nachtgleiche naht. Und sie braucht gut zwei Monate Blüte bis zur Ernte. Und gammelt gern mal bei hoher Luftfeuchtigkeit. Der November kann hier in Norddeutschland so ein richtiges Schietwetter sein, und wenn es mistig läuft, auch der Oktober - keine so richtig guten Aussichten, zumal der Sommer bisher auch schon ziemlich durchwachsen war…
Noch mehr Recherche. Meine Entscheidung: Blüte sofort einleiten, also um 19.30 Uhr die Pflanze in die Garage in absolute Dunkelheit, und um 7.30 wieder raus, wenn möglich in die Sonne (wenn sie denn mal scheint).
Der August: ein ständiges hin und her; mein Vater fand, dass „die Pflanze meinen Tagesrhythmus mehr bestimmt als deine Mutter!“ - sie kam ständig raus aus dem Schuppen an die Sonne, dann bei Regenschauern wieder rein in den Schuppen. Manchmal mehrmals täglich. Zumindest zeigten sich nach etwa zwei Wochen zarte Blütenansätze mit weißen Schöpfen…
Die zweite Augusthälfte: Immer noch mieses Wetter. Es wurde immer kälter und blieb oft den ganzen Tag bedeckt. Ich besorgte mir zwei Baustellen-Lichtfassungen, zwei LEDs mit je 30 Watt
(3000k Lichttemperaur) und bastelte mir aus Pappkarton und Alufolie zwei „Growlampen“, mit denen die Pflanze nun neben dem Tageslicht noch etwas zusätzliche Energie bekam. Ich hatte keine Ahnung, ob das Licht bei der Stärke überhaupt was bringt, aber es gab zumindest einen eindeutigen Unterschied in der Helligkeit, von daher: bestimmt besser als nix. Die Blüten wurden sehr langsam größer, die Pflanze wuchs nicht mehr, ihr höchster Ast war 1,10m hoch.
Zu diesem Zeitpunkt verstand ich low-stress-training und wusste, dass es dafür eigentlich zu spät war. Trotzdem wollte ich den Blüten möglichst mehr Licht gönnen, also eine kreisförmige Stütze in etwa 40cm Höhe angebracht, und eine in etwa 80ch Höhe. Die Triebe etwas aufgefächert und an der Stütze angebracht und die Pflanze etwas gelichtet, indem ich etwa ein Drittel aller Fächerblätter entfernt habe - vorzugsweise die größten.
Ungeziefer: Vereinzelt entdeckte ich einzelne weiße Krabbeltierchen auf den Unterseiten der Blätter sowie ein paar Eier. Blätter mit einer Mischung aus 1L Wasser und je 15ml Schmierseife und Spiritus eingesprüht - seitdem ist Ruhe.
Und jetzt spielte auch das Wetter endlich mit: seit einer Woche Sonne pur, die Pflanze bekommt täglich 8 Stunden Sonne, sie bekommt jeden zweiten Morgen 5 Liter Wasser - und es kommt nach dem gießen so gut wie nichts unten wieder raus. Säuft wie eine Große.
Jetzt beginnt sie zu riechen - zum Glück sind die Nachbarn völlig ahnungslos, und ihre vielen kleinen Blüten beginnen, wie in Zucker getaucht auszusehen (die der Pflanze, nicht der Nachbarn). Die Staubfäden werden langsam bernsteinfarben, und unter der Lupe habe ich schon vereinzelt Trichome derselben Farbe gefunden, vielleicht jedes zehnte.
Ich hoffe auf weitere zwei Wochen Sonne pur, dann werde ich sie wohl ernten. Ich bin sehr gespannt - ich hab mein letztes Gras etwa zur Jahrtausenwende geraucht, und ich bin mit der Aussicht auf den Besitz von mehr als 5 Gramm etwas überfordert… für uns alle war (oder ist) das alles nur ein harmloser Spaß, wir haben eigentlich nie mit einer rauchbaren Ernte gerechnet; Anfang Oktober, nach ein bis zwei Wochen trocknen, wollen wir ein „Erntedankfest“ machen, bei dem meine Eltern zum ersten mal in ihrem Leben Gras rauchen werden, aber so wie es sich momentan entwickelt, wird das wohl für etwas länger reichen - muss ich mich wohl noch mit der Lagerung befassen ;-)…
Falls jemand bis hier durchgehalten hat: danke - und Respekt!
Falls Bilder erwünscht sind, könnte ich das zeitnah nachholen.