Temperatur beim Cannabis Anbau

Genauso wie wir Menschen mag Cannabis eine etwas wärmere Umgebung die nicht zu trocken und nicht zu feucht ist. Sind die Temperaturen oder die Luftfeuchtigkeit in der Growbox nicht im optimalen Bereich, kommt es schnell zu Problemen. Schimmel und Schädlinge stellen sich ein und unser Grow könnte ein frühzeitiges Ende finden…

Wann man welche Temperatur beim Grow einhalten sollte und in welchem Zusammenhang diese mit der Feuchtigkeit im Growraum steht, sind wichtige Fragen, die die Ernte enorm beeinflussen können. In diesem Artikel kann man dies alles und noch mehr erfahren!

Temperatur beim Cannabis Anbau

Grundsätzlich gedeiht Cannabis durch den gesamten Lebenszyklus hindurch bei 20-25°C am besten. Bei diesem Klima kann die Pflanze ihre Stoffwechsel-Prozesse in Gang setzen und wächst am besten.

Zu niedrige Temperaturen verlangsamen die Stoffwechselprozesse der Pflanze. Nährstoffe können nicht mehr richtig aufgenommen und verarbeitet werden. Das Wachstum wird aufgehalten und es wird starke Einbußen bei der Ernte geben.

Zu hohe Temperaturen können die Pflanze an Geschmack verlieren lassen und später auch stark schädigen. Ab 30-35°C verflüchtigen sich sehr viele Terpene, sprich die Pflanze verliert an Aroma und Potenz.

Ab 40°C beginnen sich Eiweiße in der Pflanze zu zersetzen. Die Pflanze stoppt dann das Wachstum und konzentriert sich stattdessen kaputte Zellen zu reparieren. Ab 42°C sind Schäden in der Pflanze irreversibel und die geschädigten Zellen können sich nicht mehr erholen.

Temperatur und Luftfeuchtigkeit – zwei Gegenspieler

Es gibt einen wichtigen Zusammenhang zwischen Lufttemperatur und relativer Luftfeuchtigkeit (RLF).

Die Luftfeuchtigkeit hängt stark mit der Temperatur zusammen!

Je kühler die Luft ist, desto weniger Wasser kann sie aufnehmen: Die relative Luftfeuchtigkeit steigt an.

Ist die Luft wärmer, kann diese mehr Wasser speichern: Die relative Luftfeuchtigkeit sinkt ab.

Es gilt also immer sowohl Temperatur als auch Luftfeuchtigkeit in Abhängigkeit voneinander zu betrachten. Dieses Video macht das Ganze etwas einfacher verständlich.

Beträgt der Temperatur-Unterschied zwischen der Licht- und Dunkelphase mehr als 8ºC, steigt die RLF zu stark an. Es entstehen Wasserablagerungen auf den Pflanzen: Schimmelgefahr!

Deswegen: Immer auf Temperaturunterschiede (Tag/Nacht) achten! Am besten kann man dies mit einem Thermometer tun, dass einem auch die minimalen und maximalen Werte anzeigen kann.

Temperatur je nach Phase

Je nachdem in welcher Lebensphase unser Cannabis ist, hat man etwas mehr Spielraum in Bezug auf die optimalen Temperaturen. In der Keim- und Anzuchtphase darf es für die Pflanze schon etwas wärmer sein. In der Wachstumsphase ist die Pflanze noch widerstandskräftiger, sodass sogar noch etwas höhere Temperaturen kein Problem sind. In der Blütephase soll man die Temperatur jedoch runterbringen.

Kleine Schwankungen der Temperatur in der Box sind nicht dramatisch. Dies ist sogar erwünscht, da kleinere Schwankungen Schimmelbildung vorbeugt. Schimmel bevorzugt nämlich konstante Temperaturen.

Größere Schwankungen der Temperatur sollten jedoch verhindert werden. Gerade in der Anzucht und am Anfang der Wachstumsphase können die jungen Pflanzen sehr empfindlich reagieren. Der Temperatur-Abfall von Licht- zu Dunkelphase sollte nicht mehr als 8ºC betragen. Da kommt nämlich die Luftfeuchtigkeit ins Spiel.

Phase Temperatur Luftfeuchtigkeit
Keim- & Anzuchtphase 23 bis 26°C 40 bis 60%
Wachstumsphase 20 bis 30°C 40 bis 70%
Blütephase 18 bis 26°C 40 bis 50%
Ende der Blütephase 18 bis 26°C < 40%
Temperaturunterschied zwischen Licht und Dunkelphase maximal 8°C
Zur Erinnerung: Optimale Temperaturen beim Cannabis Grow

Keim- und Anzuchtphase

In der Keim- und Anzuchtphase sollte man es schön warm walten. Die beste Keimungsrate erzielt man, wenn man die Temperatur der Töpfe bei 23 bis 26ºC hält. Wichtig in der Keimphase ist, dass die Töpfe nicht zu stark abkühlen, da sonst Samen nur schlecht oder gar nicht keimen.

Falls es zu kühl im Zimmer ist, kann man eine Heizmatte nehmen und unter die Töpfe stellen. Wir empfehlen hier keine Billig-Matte aus China zu nehmen, sondern ein wasserdichtes und hochwertiges Modell, dass auch elektrische Sicherheit mit sich bringt. Unsere Empfehlung ist die ROOT!IT Heizmatte. Mehr dazu in der Werkzeug & Zubehör Kaufberatung.

Wachstumsphase

In der Wachstumsphase sind bis zu 30°C kein Problem. Junge Pflanzen haben noch wenig Blattmasse, sodass Luft gut um die Pflanzen herum zirkulieren kann. Deswegen ist die Schimmelgefahr am Anfang der Wachstumsphase auch bei diesen höheren Temperaturen recht gering.

Jedoch begünstigen die höheren Temperaturen in der Growbox andere Arten von Schimmel und Pilzen, insbesondere die gefürchtete Wurzelfäule („Root Rot“). Deswegen soll man die Temperatur um die Töpfe herum nicht vergessen. Sind diese zu warm, begünstigt dies Wurzelfäule und es wird schnell zu Growproblemen kommen.

Weiterhin verdunstet mit mehr Wärme in der Box auch mehr Wasser, sodass man öfter gießen muss.

Ein wichtiger Punkt beim Indoor Grow ist, dass die Temperaturen in der Box nicht überall gleich sind. Beispielsweise gibt es meist direkt unter der Lampe einen heißen „Hotspot“. Um Schäden bei den Pflanzen wie z. B. Austrocknen oder Verbrennungen zu vermeiden, sollte die Umluft in der Box über diese Hotspots gehen. Damit kann man solche Probleme vermeiden.

Blütephase

In der Blütephase kann die Pflanze von Woche zu Woche immer weniger Hitze tolerieren. Deswegen sollte die Temperatur in der Box 26°C nicht überschreiten. Sprich, jetzt kann es notwendig sein die Temperatur etwas abzusenken.

Bei über 28°C fangen einige Geschmacksmoleküle in den Buds, die sogenannten Terpene an sich zu verflüchtigen. Das heißt, unser Gras würde an Geschmack und auch an Stärke verlieren.

Buds sind durch ihre kompakte Form und die Tatsache, dass sie Wasser speichern können besonders empfindlich für Schimmel. Dazu kommt, dass in der Blüte die Pflanzen voll ausgewachsen sind und eine sehr hohe Blattmasse haben. Dies beeinträchtigt die Luftzirkulation um die Pflanzen herum. Aus diesem Grund muss man in der Blüte immer ein Auge auf Schimmelbildung haben.

Kühlere Temperaturen, gute Luftzufuhr und optimale Umluft sind in der Blüte deswegen besonders wichtig.

Ende der Blütephase

In Bezug auf die Temperaturen ändert sich am Ende der Blütezeit, kurz vor der Ernte nichts. Sprich, in der Box sollte die Temperatur wie zuvor nicht höher als 26°C sein. Jedoch ist eine niedrige Luftfeuchtigkeit nun ganz besonders wichtig. Diese sollte in den letzten Tagen vor der Ernte unter 40% liegen.

Grund: Die Gefahr für Schimmel ist bei vollreifen Buds am höchsten. Eine niedrige RLF, und dadurch weniger feuchte Buds werden uns dann auch nach der Ernte bei der Trocknung zugutekommen.

Trocknung

Das Ziel beim Trocknen der Buds ist, dass es nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam geschieht. Nur wenn die Buds gleichmäßig trocknen, kann sich die volle Qualität unserer Ernte entfalten.

Für eine optimale Trocknung, welche 5 – 14 Tage dauern sollte, soll die Temperatur bei 17-22°C liegen. Will man die Ernte in derselben Growbox trocknen, muss man die Temperatur demnach gegebenenfalls absenken.

Die RLF beim Trocknen soll 50-60% betragen. Wäre die RLF zu niedrig, würden die Buds zu schnell trocknen. Wäre sie zu jedoch höher, besteht akute Schimmelgefahr. Deswegen während des Trocknens beide Werte, Temperatur und RLF immer im Auge behalten!

Temperatur kontrollieren

Da optimale Temperaturen und Luftfeuchtigkeit kritisch für einen erfolgreichen Anbau sind, sind ein Thermometer und ein Hygrometer absolutes Muss.

Zum Glück gibt es kompakte Thermo-/Hygrometer Kombigeräte, die es in jedem Online-Shop, Grow-Shop des Vertrauens oder im nächsten gelegenen Baumarkt für unter 10 EUR.

Grundsätzlich empfehlen wir zu digitalen Modellen zu greifen, da sie minimal und maximal Werte anzeigen. Damit kann man dann leicht sehen, ob zu starke Temperaturabfälle in der Dunkelphase auftreten.

Welche Geräte wirklich die besten sind, erfährt man in unserer Kaufberatung für Thermo-/Hygrometer.

Kaufberatung Thermo-/Hygrometer für Cannabis Anbau (2021)

Beim Anbringen eines Thermometers in der Box ist es wichtig, dass man das Thermometer (bzw. den Sensor des Geräts) in Höhe der Pflanzenspitze anbringt. Nur dann kann man sehen, welchen Temperaturen die Pflanzen wirklich ausgesetzt sind.

Weiterhin sollte man ein Thermometer auch nicht direkt unter Lichteinstrahlung der Lampe aufhängen, sondern lieber an der Seitenwand. Andernfalls würde die Lampe den Mess-Sensor aufheizen und falsche Temperaturen anzeigen.

Sollte dies aus irgendeinem Grund nicht gehen (z. B. Platzmangel in der Box) dann kann man auch ein kleines „Dach“ aus einer Klopapierrolle o.ä. bauen um das Thermometer vor Licht zu schützen. Man bekommt dann realistischere Werte angezeigt.

Natürlich ist es mit dem Messen der Temperaturen in der Box alleine noch nicht getan. Schließlich macht das Ganze nur Sinn, wenn man bei Bedarf die Temperaturen auch entsprechend absenken bzw. erhöhen kann. Hierzu gibt es viele Möglichkeiten.

Temperatur senken

Gerade im Hochsommer kann es durchaus sein, dass die hohen Temperaturen einem zu schaffen machen. Doch was kann man machen, um die Temperatur in der Growbox zu senken, so dass die kleinen sich wohl fühlen?

Zum Absenken der Temperatur in der Box kann man folgendes machen:

Lichtphase nachts laufen lassen. Stellt man die Zeitschaltuhr so ein, dass die Beleuchtung nachts läuft, kann man kühlere Temperaturen in der Nacht ausnutzen. Die Temperatur in der Box ist dann geringer, als wenn man das Licht tagsüber einschaltet. So wird die Abwärme der Lampe kompensiert. Gerade bei MHL/NDL kann das die Growbox extrem gut helfen.

Hotspots unter den Pflanzen vermeiden. Heiße Stellen direkt unter den Lampen können Pflanzen an bestimmten Stellen austrocknen oder gar verbrennen. Einen, oder mehrere Standventilatoren so ausrichten, dass die Luft auch über die Hotspots strömt.

Cooltube bzw. luftgekühlten Reflektor für MHL/NDL Lampen kaufen. Benutzt man MHL/NDL Lampen zum Grow, werden diese massiv zur Hitzeentwicklung in der Growbox beitragen. Kriegt man die Hitze nicht unter Kontrolle, was zum Beispiel im Sommer vorkommen könnte, kann man eine Cooltube für MHL/NDL Lampen kaufen.

Abluft aufdrehen. Hat die Abluft in der Box verschiedene Leistungsstufen oder man hat ihn mit einem Stufentrafo runtergeregelt, kann man diese aufdrehen. Oft reich schon eine Stufe höher, um die Temperaturen in der Box unter Kontrolle zu kriegen. Falls die Abluft schon auf Maximum läuft, hilft nur ein stärkerer Abluft-Ventilator.

Kühlere Zuluft ansaugen. Sofern man die Möglichkeit hat, kann man über einen Schlauch inklusive eines kleinen Rohrventilators Luft aus dem Nebenzimmer oder direkt über das Fenster von draußen anzusaugen. Im Sommer ist es meist im Erdgeschoss oder im Keller kühler. Man kann diese kühlere Luft dann ansaugen, wenn die Growbox in einem wärmeren Raum steht.

Auf LED umsteigen. Natürlich muss man sich beim Anbau nicht auf MHL/NDL Lampen beschränken. LEDs sind mittlerweile stark im Preis gefallen, und sie sind jetzt in der Leistung MHL/NDL Lampen ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen. Der gewaltige Vorteil von LEDs: Diese produzieren viel weniger Hitze und benötigen weitaus weniger Strom. Den höheren Anschaffungspreis einer guten (!) LED für die Growbox hat man oft nach einigen Monaten schon eingespart. Mehr dazu in unserer LED Kaufberatung.

Klimaanlage einsetzen. Wenn die Wohnung immer noch zu heiß wird (Dachgeschoss, Sonnenseite, etc.), kann man auch eine Klimaanlage kaufen. Wegen des Stromverbrauchs sollte dies aber die letzte Möglichkeit sein. Es gibt Modelle, die mehrere Funktionen haben wie z.B. Luftbefeuchter, Luftkühler, Luftentfeuchter und Ventilator in einem Gerät. Damit kann man dann dafür sorgen, dass auch die RLF im Raum im richtigen Bereich bleibt.

Temperatur erhöhen

Auch zum Erhöhen der Temperatur in der Box hat man verschiedene Möglichkeiten:

Warme Zuluft aus einem anderen Raum ansaugen. Diese Option kommt in Betracht, wenn der Raum, wo die Growbox steht keine eigene Temperaturregelung erlaubt. Mit einem Zuluft Ventilator und einem Luftschlauch kann man dann wärmere Luft aus einem anderen (beheizten) Zimmer ansaugen.

Abluft-Ventilator runterregeln. Hat der Abluft Venti mehrere Leistungsstufen, kann man diesen einfach eine oder zwei Stufen runterstellen. Manchmal reicht dies schon aus, um die Temperaturen in der Box ausreichend anzuheben. Hat der Abluft Ventilator diese Option nicht, kann man ihn an einen Stufentrafo anschließen.

Growbox dämmen. Eine Menge Hitze geht verloren, wenn die Growbox nicht ausreichend isoliert ist. Man kann die Box jedoch mit Dämmmaterial isolieren damit die Wärme auch in der Box bleibt. Auch spielen dann kühlere Temperaturen im Raum, wo die Box steht weniger eine Rolle.

Heizmatte verwenden. Eine Heizmatte kann die Growbox zwar nicht erhitzen, jedoch können damit zumindest die Töpfe warm bleiben. Eine Heizmatte ist auch gut zur Anzucht geeignet.

Luftentfeuchter nutzen: Wenn man eine nur leicht zu niedrige Temperatur (max. 2-4°C zu kalt) und gleichzeitig eine zu hohe Luftfeuchte in der Box hat, kann man mit einem Luftentfeuchter beide Probleme mit einem Gerät.

Heizlüfter an der Zuluft anbringen: Wenn es wirklich sehr kalt im Raum der Growbox ist, hilft nur noch ein Heizlüfter. Allerdings wird dieser mächtig Strom ziehen.

Alle Tipps im Detail kann man in unserem Artikel „Was tun bei zu kalten Temperaturen in der Growbox“ nachlesen.

Zu kalt in der Growbox? Mit diesen 6 Tipps die Temperatur erhöhen!

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