UV Licht im Indoor Anbau
UV Licht ist seit einigen Jahren in der Cannabis Anzucht kein Geheimtipp mehr für viele Grower, doch wie funktioniert es und wie kann man es sich zu Nutze machen?
Da nicht alle Unterbereiche des UV Spektrums gleich auf Pflanzen wirken, gilt es diese zu verstehen um sie richtig einzusetzen.
Grundlagen
Ultraviolettes Licht ist eine energiereiche Strahlung die in der Natur zu etwa 7% im Sonnenlicht vorkommt und im Wellenlängenbereich von etwa 100-400 nm liegt. Innerhalb dieses Bereichs lässt sich UV Licht generell in drei Unterbereiche einteilen, das UV-A, UV-B & UV-C Spektrum. Auf der Erde kommt von diesen drei Arten jedoch nur die UV-A und UV-B Strahlung an, da die UV-C Strahlung durch die Atmosphäre in höheren Schichten herausgefiltert wird.
Farbe | Wellenlänge in nm (Nanometern) |
---|---|
UV-A | 400-315 |
UV-B | 315-280 |
UV-C | 280-100 |
Die kurzwellige UV Strahlung wird von Pflanzen nicht direkt zur Photosynthese benötigt und liegt außerhalb des PAR-Bereichs (PAR=Photosynthetisch aktive Strahlung), welcher zwischen 380-700 nm liegt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man ihm keine Bedeutung beimessen sollte, da in der Natur UV Licht eine wichtige Signalwirkung ausführt.
Wirkung
Wenn Pflanzen in der Natur in hohen Lagen wachsen sind sie einer intensiveren Strahlung ausgesetzt, da die Atmosphäre dort weniger Licht absorbieren kann. Ultraviolettes Licht hat jedoch die Eigenschaft chemische & organische Verbindungen schädigen zu können, dadurch kann es DNA Schäden & Mutationen hervorrufen. Da das kurzwellige UV-Licht einen höheren Energiereichtum als das Licht im PAR-Bereich besitzt, erhält die Pflanze ein Übermaß an Energie. Dieses Übermaß an Energie bewirkt ultrastrukturelle Veränderungen der Zellbestandteile und führt zu Sauerstoffradikalen, welche die Pflanzen vertrocknen lassen.
In der Botanik wurde erforscht, dass Pflanzen sich effektiv gegen die Schädigungen des UV-Lichts schützen können indem sie auf ihrer Haut eine Wachsschicht bilden. Im Falle von Cannabis sind das die Trichomen, diese Pflanzenhaare bewahren vor zu starker Verdunstung und reflektieren einen Anteil des Lichts. Trichome sind übrigens auch dafür verantwortlich Cannabinoide wie THC & CBD zu produzieren. Zusätzlich lagern sich dort auch Terpene ein, die für den Geruch und später auch den Geschmack des Krauts entscheidend sind.
UV Licht regt nicht nur die Bildung von Trichomen an, sondern auch die der Flavonoide und Anthocyane. Diese Pigmentgruppen schützen zusätzlich photosynthetisch aktive Zellen und sind verantwortlich für verschiedene farbliche Einfärbungen von Cannabis.
Ultraviolette Strahlung hat außerdem eine Signalwirkung die durch die Photorezeptoren aufgenommen wird, es bringt Cannabis dazu kleiner und buschiger zu wachsen.
Nutzung
Da wir nun wissen das UV-Strahlung die Produktion von Trichomen und anderen Inhaltsstoffen erhöhen kann, gilt es nun die Theorie in die Praxis umzusetzen. Grundsätzlich beschränkt man sich hier auf die UV-A & UV-B Strahlung, weil UV-C sehr schädlich ist und die meisten Organismen in kürzester Zeit abtötet. UV-C Strahlung sollte man eigentlich nicht auf Pflanzen geben, sondern höchstens zur Desinfizierung des Growraums nutzen. Es wird jedoch teilweise berichtet UV-C gegen Schädlinge einsetzen zu können, dies sollte aber nur wenige Minuten geschehen und keinesfalls als Zusatzbeleuchtung genutzt werden.
UV-A/UV-B Strahlung kann bereits in der Sämlingsphase in moderaten Mengen die Resistenz und Keimprozesse positiv beeinflussen. Cannabispflanzen die bereits früh ultraviolettes Licht erhalten können später auch mehr Strahlung vertragen.
Während der Vegetationsphase sollte UV Licht sparsam bis gar nicht zugeführt werden um Mutationen vorzubeugen, es kann jedoch in geringen Mengen eingesetzt werden um die Wuchshöhe zu verringern.
In der Blütephase kann UV-A & UV-B in langsamen Schritten erhöht werden, je nachdem wie gut die jeweilige Genetik darauf reagiert. Es empfiehlt sich etwa ab den letzten 2-4 Blütewochen mit 15-30 Minuten zu beginnen und schrittweise auf bis etwa 2-5 Stunden pro Tag zu erhöhen. Hierbei sollte wie bereits erwähnt immer genau beobachtet werden, wie die Pflanzen darauf reagieren und im Zweifel sollte die Zuführung wieder reduziert werden. In der Regel sollte man bereits nach ein paar Tagen eine beschleunigte Harzproduktion beobachten können.
Die Phase der Zusatzbeleuchtung sollte idealerweise in der Mitte des normalen Belichtungszeitraums liegen, falls möglich ist auch eine Dimmung eine gute Variante UV-Licht zuzuführen. Die Beleuchtung während der Nachtphase sollte vermieden werden, da unerwünschte Effekte auftreten können.
Produktübersicht
Für die praktische Umsetzung in Indoor Growanlagen gibt es verschiedene Wege UV-Strahlung zuzuführen. Einerseits gibt es klassische Leuchtmittel die mit Leuchtstoffröhren betrieben werden, andererseits moderne LED Lampen.
Nachfolgend einige Produkte die aktuell auf dem Markt zu finden sind.
California Lightworks UV-B Kit
- klassisches Leuchtmittel
- jahrelang erprobt und effektiv
- Leuchtstoffröhren können/müssen ersetzt werden
- Relativ breites Spektrum, mit zusätzlichen UV-A Anteilen
https://californialightworks.com/collections/solarsystem-series/products/solarsystem-uvb
Pro-Emit UV-A LED Kit
- moderne LED Chips
- Spektrum verteilt sich hauptsächlich zwischen 390-400 nm
- DIY Kit muss selbst montiert werden
[Notiz] Liste sollte jedoch noch erweitert werden…
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Gefahren
Da UV-Strahlen Schädigungen in organischen Zellen verursachen sind sie auch für uns Menschen potentiell gefährlich. Sie durchbrechen DNA Verbindungen und können zu folgenden Erkrankungen führen:
- Sonnenbrand
- Hautkrebs
- Leberflecken und dauerhaften Verfärbungen der Haut
- Erblindung bzw. Schädigung der Sehleistung
- Trockene/Brüchige Haare
Wie kann ich mich schützen?
Am besten und einfachsten ist es natürlich den Grow Raum während der UV-Phase nicht zu betreten. Sollte es jedoch trotzdem notwendig sein, empfiehlt es sich eine UV-Schutzbrille sowie langärmlige Kleidung und eine Kopfbedeckung zu tragen. Es hilft auch ihm nicht zu lange ausgesetzt zu sein und möglichst viel Abstand zum Licht zu halten.
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Habe den Artikel als „Testartikel“ für die Autorenstelle geschrieben, leider hat sich das wegen anderen Faktoren nicht ermöglicht.
Finde jedoch, dass dieses recherchierte Wissen zugänglich sein sollte und poste das mal hier rein
Bei Fragen, Fehlern, Anregungen gerne kommentieren!
Peace
Medigro