Zinkmangel bei Cannabis erkennen und lösen

Zink (Zn) wird zwar in sehr kleinen Mengen benötigt, ist aber in Cannabis-Pflanzen ein extrem wichtiger Baustein für viele Stoffwechsel-Prozesse. Dazu gehören die Bildung von Chlorophyll, Proteinsynthese und Hormonausschüttung.

Mobilität in Erde: niedrig

Mobilität in Pflanze: niedrig

Symptome

Zinkmangel ist einer der häufigsten Mängel unter den Mikronährstoffen. Und er kann die Ernte erheblich senken. Es gibt Schätzungen, dass die Ernte bei Zinkmangel um bis zu 20 % kleiner wird noch bevor(!) sichtbare Mangelerscheinungen auftreten.

Charakteristisch für Zinkmangel ist eine gelbe Verfärbung an den jungen Blättern an der Spitze in Kombination mit gelb/braunen Rändern/Spitzen. Ein weiteres deutliches Symptom ist, dass die Verfärbung relativ schnell auf benachbarte Blätter übergeht.

Zusätzlich wachsen die ganzen jungen Blätter dünn und schwertartig. Auch haben sie gelbe Chlorose und knittern bzw. verdrehen sich oft.

Oft verkürzen sich die Internodien Abstände. Auch wachsen ganz junge Stielspitzen nicht weiter und bilden kleine Bündel am Stamm. Der Wuchs in die Höhe ist gehemmt. In der Blütephase ist das Blütenwachstum stark gehemmt.

  • Betroffene Blätter verfärben sich gelb zwischen den Blattadern (Chlorose)
  • Neue Blätter wachsen schwertartig, haben Chlorose und verdrehen sich bzw. knittern
  • Spitzen der betroffenen Blätter dünnen aus, verfärben sich gelb/braun (nekrotisch) und sterben im weiteren Verlauf ab
  • Verfärbung geht relativ schnell auf andere Blätter über
  • Jüngere Blätter im oberen Teil der Pflanze zuerst betroffen
  • Wuchs in die Höhe ist stark gehemmt
  • Blütenwachstum stark gehemmt (in der Blütephase)

Verwechslungsgefahr

Zinkmangel kann manchmal mit Eisen-Mangel oder Mangan-Mangel verwechselt werden, da die Symptome identisch sind.

  • Zinkmangel: Gelb/braune Ränder und Spitzen und Chlorose auf der gesamten Blattoberfläche.
  • Eisenmangel: Fast nur Neuwuchs betroffen, stark konzentriert am Blattstiel. Geht schnell auf andere Blätter über
  • Manganmangel: Es entstehen zusätzlich braune mosaikartige Flecken zwischen den Blattadern

Typische Ursachen

Nicht immer ist ein „Abhandensein“ von Zink verantwortlich. Viel Wahrscheinlicher sind andere Probleme, die die Zinkaufnahme verhindern.

pH-Wert zu hoch

Zink wird am besten bei eher niedrigeren pH-Werten der Erde aufgenommen. Bei höheren pH-Werten sinkt die Zinkaufnahme. Spätestens ab einen pH-Wert von 7,0 ist die Zinkaufnahme drastisch reduziert.

Lösung: pH-Wert senken

Der pH-Wert sollte bei Grow auf Erde bei 6,0 — 7,0 liegen. (Hydro: 5,5 – 6,5). Bei Bio-Erde darf der pH-Wert etwas mehr schwanken, da diese Erden bessere Pufferwirkung haben.

Weicht der pH-Wert nur leicht ab, kann man zu speziellen pH-Plus oder pH-Minus Lösungen greifen. Ich empfehle die Lösungen von GHE. Damit kann man die Erde nicht aus Versehen übersalzen, was bei anderen Mitteln schnell der Fall ist. Sie eignen sich zur pH-Korrektur in der Blüte- und Wachstumsphase.

Zur pH Korrektur ganz ohne Chemie gibt es alternativ auch organische pH Korrektur Lösungen. Die Produkte von Biobizz Organic Bio Ph up/down haben sich hier gut bewährt.

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Beim organischen Anbau mit Bio-Erde ist der pH-Wert jedoch meist nicht so wichtig. Man kommt hier meist mit Düngung ohne pH Korrektur gut aus.

Überwässerung

Wenn überschüssiges Wasser nicht abfließen kann, hat die Pflanze Schwierigkeiten Nährstoffe aufzunehmen

Lösung: Gießen verbessern

Man muss sicherstellen, dass die Pflanze nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Wasser bekommt. Dafür gibt es kein festes Schema. Man muss immer nach Bedarf der Pflanze gießen. Meist ist das alle drei Tage der Fall.

Ein gutes Zeichen, dass es Zeit zu gießen ist: Sobald die oberste Erdschicht (ca. 3cm) ausgetrocknet ist. Beim Bewässern muss man die über die Erdoberfläche verteilt gießen, bis etwas Wasser aus den Löchern unten am Topf kommt.

Phosphor- oder Kupferüberschuss

Zu viel Phosphor in der Erde kann die Aufnahme von Zink blockieren (induzierter Mangel). In sehr seltenen Fällen kann ein Zinkmangel durch Kupferüberschuss ausgelöst worden sein.

Lösung: Pflanze spülen (nur mineralische Erde)

Um die Pflanze zu spülen, nimmt man das 2 bis 3-fache Volumen der Erde im Topf (sprich des genutzten Topfvolumens) an Gießwasser. Damit wird die Erde langsam und gleichmäßig verteilt durchgespült, sodass es unten herausläuft. Am besten macht man das Ganze in der Badewanne oder in der Dusche.

Nach dem Spülen muss die Erde ganz leicht neu angedüngt werden. Dazu einen hochwertigen mineralischen Dünger nehmen und mit 20% der Dosierung gemäß Schema hinzugeben. Dann mit jeder Düngung langsam steigern (25%, 30%, usw.). Dabei die Pflanze beobachten, ob sie besser wird. Hat sich die Pflanze erholt, kann man die Dosis stabilisieren und nur noch mit zunehmenden Wuchs der Pflanze nach und nach steigern.

Achtung: Organische Erde sollte man nicht, und wenn dann nur im Notfall spülen. Ansonsten flusht man damit Nährstoffe, Salze und wichtige Mikroorganismen raus. Sollte man jedoch aus irgendeinem Grund organische Erde spülen müssen, wie zum Beispiel bei Übersalzung, muss man danach mit mineralischer Düngung fortfahren.

Gießwasser zu stark gefiltert

Falls man pures Regenwasser oder Osmose-Wasser zum Gießen benutzt, kann die Pflanze zu wenig Zink abbekommen. Zur Erinnerung: Die meisten Cannabis-Dünger sind auf Leitungswasser abgestimmt. Sprich sie haben mit Absicht kaum oder gar keine Zinkanteile.

Lösung: Leitungswasser-Anteil erhöhen

Es reicht einfach etwas Leitungswasser dazumischen. Bei nicht zu hartem Leitungswasser empfehle ich ein 1:1 Verhältnis. Man sollte darauf achten, dass der EC-Wert im Rahmen bleibt. Hier hilft ein EC-Meter.

Tatsächlicher Zinkmangel

Wenn alle vorherigen Ursachen ausgeschlossen werden können, fehlt der Pflanze tatsächlich Zink und muss zugegeben werden. Bei leichten Mängeln, wenn man bereits einen mineralischen Dünger verwendet, genügt meist schon eine Erhöhung der Düngerdosis. Bei weiter fortgeschrittenen Mängeln empfiehlt sich die Verabreichung von mineralhaltigen Zusätzen mit dem derzeitigen Düngeschema.

Leichte Mängel

Wenn man mineralisch anbaut, die Dünger-Dosis mit jeder Verabreichung leicht erhöhen und die Pflanze beobachten.

Falls man noch gar nicht düngt, hochwertigen mineralischen Cannabis Dünger nehmen und mit 20 % der vom Hersteller empfohlenen Dosis starten. Von da aus Pflanze beobachten und die Dosis ggf. erhöhen (25%, 30%, …), bis Verbesserungen eintreten.

Sobald Verbesserungen eintreten, entweder so weiterdüngen oder schrittweise senken und mit organischem Dünger ersetzen.

Auch wenn man organisch anbaut, sollte man bei einem diagnostiziertem Zinkmangel einen mineralischen Zusatz zur Symptombehandlung in Betracht ziehen.

Starker Mangel

Bei starkem oder fortgeschrittenen Mangel kann man zusätzlich zur Dünger-Dosis mineralhaltige Zusätze beimischen. Ich empfehle CANNA Spurenelementemix.

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Man sollte Zink auf keinen Fall isoliert hinzugeben, da die Dosierung schwierig ist und ein Überschuss andere Nährstoffe blockieren kann. Auch wenn mancherorts Zinkchelat, Zinksulfat oder Zinkoxid empfohlen wird, rate ich davon ab. Eine Überdüngung tritt schneller ein, als man denkt. Das Gleiche gilt für Zinknägel, da man die Dosis nicht kontrollieren kann.

Mineralische N-P-K Dünger und Zusätze kann man für die Mangelbehandlung in den meisten Fällen auf zwei Arten verabreichen: Mittels normaler Zugabe zum Wasser bzw. der Nährlösung oder mittels Blattdüngung. Blattdüngung empfiehlt sich als Lösung im Notfall, wenn man schnell Erste Hilfe leisten will.

Blattdüngung

Mit Blattdüngung kann man den Pflanzen benötigte Nährstoffe geben. Hierzu kann man mineralische Dünger bzw. Düngezusätze (CalMag etc.) verwenden. Wenn man bisher nur organisch düngt, muss man einen passenden mineralischen Dünger dazukaufen.

Blattdüngung zur schnellen Mangelbehebung

Welchen Dünger bzw. Zusatz man am Ende zur Blattdüngung nimmt, hängt von den Mangelerscheinungen ab. Hat man beispielsweise akuten Phosphormangel, kann man PK-Dünger einsetzen. Bei akutem Calciummangel kann man CalMag auf die Blätter sprühen

Man braucht:

  • NPK Dünger
  • ggf. Düngerzusatz wie CalMag, PK-Dünger oder Monodünger.
  • Kleine Handsprühflasche bzw. Drucksprüher

Vorgehensweise Blattdüngung

  1. Dünger und Wasser in der richtigen Konzentration ansetzen. Wenn man sich nicht sicher ist, als Faustregel 25-50% der empfohlenen Dosis verwenden. Weniger ist mehr!
  2. Gut durchmischen und Nährlösung in Sprühflasche geben.
  3. Die Blätter an der Pflanze gleichmäßig mit feinem Nebel einsprühen, sodass die Blätter gut mit der Nährlösung benetzt sind. Nur so viel sprühen, dass die Pflanzen kurz vor dem Abtropfen sind. Insbesondere auch die Unterseite der Blätter besprühen. Dort befinden sich die meisten Stomata.
  4. Nach dem Einsprühen der Pflanzen sollte man auf gute Luftzufuhr achten, um Schimmelbildung zu vermeiden. Den Pflanzen 1-2 Stunden Zeit geben, damit diese die Nährstoffe über die Blätter aufnehmen können. Falls nötig Lüfter positionieren und evtl. auf höhere Stufe stellen. Wichtig ist, dass die besprühten Pflanzen nicht über einen längeren Zeitraum feucht bleiben (Schimmel!).

Ganz wichtig: Nicht in der Blüte und auf gar keinen Fall Buds besprühen. Chemikalien im Dünger bzw. Schimmel könnten einem ansonsten die Ernte verderben.

Verbesserung der Symptome

Da Zink ein immobiler Nährstoff ist, werden betroffene Blätter meist nicht mehr gesund und sterben ab. Dafür sollten innerhalb von ca. 7 Tagen neue junge Blätter wieder gesund wachsen.

Deshalb auf den Zustand der neu wachsenden Blätter an der Spitze der Pflanze achten.

Vermeidung von Zinkmangel

Zur Vermeidung von Zinkmangel sollte man mit hochwertigen Erden growen. Diese enthalten Zink und andere Spurenelemente, welche von Pflanzen für ein gesundes Wachstum benötigt werden. Man kann minderwertige Erden jedoch mit Kompost und anderen organischen Bestandteilen aufwerten. Damit kann man Mangelerscheinungen meist vermeiden.

Beim mineralischen Anbau sorgt die regelmäßige Zugabe von N-P-K Düngern, welche Spurenelemente wie z.B. Zink enthalten, dafür dass ein Mangel nicht auftritt. Dies sollte man insbesondere in Betracht ziehen, wenn man gefiltertes Wasser wie Osmosewasser oder Regenwasser verwendet.

Zur Vermeidung von Nährstoffmängeln ist es weiterhin auch wichtig, dass man auf den richtigen pH-Wert des Wassers bzw. der Nährstofflösung achtet. Ist der pH-Wert nämlich nicht im optimalen Bereich (Erde: 6,0 — 7,0, Hydro: 5,5 – 6,5) können die Pflanzen Nährstoffe nicht aufnehmen. Beim organischen Anbau mit Bio-Erden ist der pH jedoch nicht so wichtig.

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