Eisenmangel bei Cannabis erkennen und lösen

Eisen (Fe) ist einer der wichtigsten Mikro-Nährstoffe. Eisen wird zwar nur in sehr geringen Mengen gebraucht, ist aber extrem wichtig für die Cannabispflanze. Doch woran erkennt man einen Eisenmangel? Und wie behebt man ihn? In diesem Artikel zeige ich, wie es geht.

Mobilität in Erde: niedrig
Mobilität in Pflanze: niedrig

Bedarf in Wuchs: hoch
Bedarf in Blüte: hoch

Ein Eisenmangel ist relativ selten, da meist genug Eisen in Leitungswasser, allen typischen Düngern und Erden enthalten ist.

Symptome

Beim Eisenmangel zeigen sich die Symptome eher bei frisch wachsenden Blättern an der Spitze der Pflanze. Denn Eisen ist ein immobiler Nährstoff in der Pflanze. Sprich die Cannabispflanze kann Eisen nur relativ langsam durch die Pflanze transportieren.

Charakteristisch für Eisenmangel ist eine hellgelbe, fast weiße Verfärbung zwischen den Blattadern (Chlorose) im oberen Bereich der Pflanze. Die Verfärbung beginnt am Blattstiel und wandert zu den Rändern und Spitzen.

Charakteristisch für Eisenmangel ist, dass er sehr schnell auf andere Blätter übergeht und nach unten wandert. Im fortgeschrittenen Stadium können junge betroffene Blätter schnell absterben und direkt abfallen.

Ein Eisenmangel ist manchmal schwer als solcher zu erkennen ist, da er oft in Kombination mit Magnesium– oder Calciummangel vorkommt.

  • Betroffene (neue) Blätter wachsen in hellgelber bzw. fast weißer Farbe zwischen den Adern
  • Junge gelbe Blätter sterben evtl. direkt und fallen ab
  • Junge Blätter an der Spitze der Pflanze zuerst betroffen
  • Verfärbung wandert hin zu Blatträndern bzw. Blattspitze

Verwechslungsgefahr

Eisenmangel kann manchmal mit anderen Mängeln werden, da die Symptome identisch sind.

  • Eisenmangel: Fast nur Neuwuchs betroffen, stark konzentriert am Blattstiel. Geht schnell auf andere Blätter über
  • Zinkmangel: Jüngere Blätter betroffen, weicher Übergang der Verfärbung
  • Schwefelmangel: Verfärbung wandert nur langsam auf benachbarte Blätter über
  • Manganmangel: zusätzlich braune mosaikartige Flecken zwischen den Blattadern
  • Magnesiummangel: Mittlere und ältere Blätter betroffen

Typische Ursachen

Nicht immer ist ein „Abhandensein“ von Eisen die Ursache für den Mangel. Es kann sein, dass die Pflanze durch andere Umstände kein Eisen aufnehmen kann. Wir müssen erst diese Fälle ausschließen.

Wenn man bereits düngt, ist der Mangel wahrscheinlich „induziert„. Sprich es ist genug Eisen im Growmedium vorhanden, kann aber nicht von der Pflanze aufgenommen werden. In 90 % der Fälle sind pH-Wert, EC-Wert o.ä. schuld.

pH-Wert zu hoch

Ein zu hoher pH-Wert blockiert die Eisenaufnahme. Spätestens ab einem pH-Wert von unter 7,0 wird die Eisenaufnahme fast komplett blockiert.

Lösung: pH-Wert senken

Der pH-Wert sollte bei Grow auf Erde bei 6,0 — 7,0 liegen. (Hydro: 5,5 – 6,5). Bei Bio-Erde darf der pH-Wert etwas mehr schwanken, da diese Erden bessere Pufferwirkung haben.

Weicht der pH-Wert nur leicht ab, kann man zu speziellen pH-Plus oder pH-Minus Lösungen greifen. Ich empfehle die Lösungen von GHE. Damit kann man die Erde nicht aus Versehen übersalzen, was bei anderen Mitteln schnell der Fall ist. Sie eignen sich zur pH-Korrektur in der Blüte- und Wachstumsphase.

Zur pH Korrektur ganz ohne Chemie gibt es alternativ auch organische pH Korrektur Lösungen. Die Produkte von Biobizz Organic Bio Ph up/down haben sich hier gut bewährt.

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Beim organischen Anbau mit Bio-Erde ist der pH-Wert jedoch meist nicht so wichtig. Man kommt hier meist mit Düngung ohne pH Korrektur gut aus.

Überwässerung

Wenn überschüssiges Wasser nicht abfließen kann, hat die Pflanze Schwierigkeiten Nährstoffe aufzunehmen

Lösung: Gießen verbessern

Man muss sicherstellen, dass die Pflanze nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Wasser bekommt. Dafür gibt es kein festes Schema. Man muss immer nach Bedarf der Pflanze gießen. Meist ist das alle drei Tage der Fall.

Ein gutes Zeichen, dass es Zeit zu gießen ist: Sobald die oberste Erdschicht (ca. 3cm) ausgetrocknet ist. Beim Bewässern muss man die über die Erdoberfläche verteilt gießen, bis etwas Wasser aus den Löchern unten am Topf kommt.

Kupferüberschuss

Zu viel Kupfer kann die Eisenaufnahme blockieren

Lösung: Dünger wechseln

Weniger Kupfer: Überprüfen, ob der Dünger oder die Erde zu viel Kupfer enthält. Falls tatsächlich zu viel Kupfer im Growmedium ist, muss die Zugabe reduziert werden

Tatsächlicher Eisenmangel

Wenn alle vorherigen Ursachen ausgeschlossen werden können, fehlt der Pflanze tatsächlich Eisen. Die beste Herangehensweise um den Mangel zu beheben hängt davon ab, wie stark der Mangel schon fortgeschritten ist und ob man mineralisch oder organisch anbaut.

Leichte Mängel

Beim mineralischen Anbau kann bei leichtem bzw. noch nicht sehr fortgeschrittenen Eisenmangel eine Erhöhung der Düngerdosis oft schon helfen.

Lösung: Düngerdosis erhöhen

Wenn man mineralisch anbaut, die Dünger-Dosis mit jeder Verabreichung leicht erhöhen und die Pflanze beobachten.

Falls man noch gar nicht düngt, hochwertigen mineralischen Cannabis Dünger nehmen und mit 20 % der vom Hersteller empfohlenen Dosis starten. Von da aus Pflanze beobachten und die Dosis ggf. erhöhen (25%, 30%, …), bis Verbesserungen eintreten.

Sobald Verbesserungen eintreten, entweder so weiterdüngen oder schrittweise senken und mit organischem Dünger ersetzen.

Baut man organisch an, kann die Zugabe von organischem Dünger wie Jauche einen leichten Eisenmangel oft beheben.

Starker Mangel

Egal ob man jetzt mineralisch oder organisch anbaut, empfiehlt sich bei starkem Eisenmangel die Gabe eines mineralischen eisenhaltigen Zusatzes. Diese enthalten Eisen in der Form von Eisenchelat, welches von den Pflanzen sehr schnell aufgenommen werden kann.

Lösung: Eisenhaltige Zusätze verwenden.

Ich empfehle CANNA Eisen Plus. Weiterhin enthalten die meisten CalMag Produkte zusammen mit Calcium und Magnesium oft auch Eisen. Diese kann man zur Behandlung ebenfalls verwenden.

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Für eine schnellst-mögliche Behandlung der Symptome von Eisenmangel kann man diese und andere mineralische Düngezusätze auch mittels Blattdüngung verabreichen.

Blattdüngung

Mit Blattdüngung kann man den Pflanzen benötigte Nährstoffe geben. Hierzu kann man mineralische Dünger bzw. Düngezusätze (CalMag etc.) verwenden. Wenn man bisher nur organisch düngt, muss man einen passenden mineralischen Dünger dazukaufen.

Blattdüngung zur schnellen Mangelbehebung

Welchen Dünger bzw. Zusatz man am Ende zur Blattdüngung nimmt, hängt von den Mangelerscheinungen ab. Hat man beispielsweise akuten Phosphormangel, kann man PK-Dünger einsetzen. Bei akutem Calciummangel kann man CalMag auf die Blätter sprühen

Man braucht:

  • NPK Dünger
  • ggf. Düngerzusatz wie CalMag, PK-Dünger oder Monodünger.
  • Kleine Handsprühflasche bzw. Drucksprüher

Vorgehensweise Blattdüngung

  1. Dünger und Wasser in der richtigen Konzentration ansetzen. Wenn man sich nicht sicher ist, als Faustregel 25-50% der empfohlenen Dosis verwenden. Weniger ist mehr!
  2. Gut durchmischen und Nährlösung in Sprühflasche geben.
  3. Die Blätter an der Pflanze gleichmäßig mit feinem Nebel einsprühen, sodass die Blätter gut mit der Nährlösung benetzt sind. Nur so viel sprühen, dass die Pflanzen kurz vor dem Abtropfen sind. Insbesondere auch die Unterseite der Blätter besprühen. Dort befinden sich die meisten Stomata.
  4. Nach dem Einsprühen der Pflanzen sollte man auf gute Luftzufuhr achten, um Schimmelbildung zu vermeiden. Den Pflanzen 1-2 Stunden Zeit geben, damit diese die Nährstoffe über die Blätter aufnehmen können. Falls nötig Lüfter positionieren und evtl. auf höhere Stufe stellen. Wichtig ist, dass die besprühten Pflanzen nicht über einen längeren Zeitraum feucht bleiben (Schimmel!).

Ganz wichtig: Nicht in der Blüte und auf gar keinen Fall Buds besprühen. Chemikalien im Dünger bzw. Schimmel könnten einem ansonsten die Ernte verderben.

Verbesserung der Symptome

Da Eisen ein nicht sehr mobiler Nährstoff ist, werden betroffene Blätter meist nicht mehr gesund und sterben ab. Dafür sollten innerhalb von ca. sieben Tagen neue junge Blätter wieder gesund wachsen. Deshalb auf den Zustand der neu wachsenden Blätter an der Spitze der Pflanze achten.

Vermeidung von Eisenmangel

Zur Vermeidung von Eisenmangel sollte man mit hochwertigen Erden growen. Diese enthalten Eisen und andere Spurenelemente, welche von Pflanzen für ein gesundes Wachstum benötigt werden. Man kann minderwertige Erden jedoch mit Kompost und anderen organischen Bestandteilen aufwerten. Beim mineralischen Anbau sorgt die regelmäßige Zugabe von N-P-K Düngern, welche auch Spurenelemente wie z.B. Eisen enthalten, dafür dass ein Eisenmangel nicht auftritt.

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Respekt! Das ist mal ein sehr guter und ausführlicher Beitrag zu einem durchaus schwierigen Thema.

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Muss das nicht „über“ und nicht „unter“ heißen?

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