TL;DR mein Fazit, um draussen lecker Sativa zu ernten, würde ich wieder zur Serious7 von Serious Seeds greifen. War alles gut.
Gude
oder Moin für die vielen Fischköppe hier
(nicht: grüss Gott. Bei euch ist das ganz arg verboten, besuch ein Bierbrauforum 
Statt nem journal fasse ich mal die Saison 2023 in einem Rutsch zusammen - für einen Freund, ich selbst mach’ so was natürlich erst nächstes Jahr.
Kurz zu mir
bin neu hier
Hatte als Student das Hanf Handbuch studiert (prä-internet), nen Fensterbank und guerilla grow probiert (sehr sehr bescheiden),
2018 mal billige Samen in den Garten geflakkt (sehr bescheiden),
und dieses Jahr ein kühnes Forschungsprojekt gestartet, das etwas eskaliert ist (Erfolg, yay 
Weil Anbau im Garten hier eher Nische ist, mal ein länglicher Bericht, wie’s so lief bisher und wie ich die Welt sehe.
Für die Einsteiger erwähne ich auch ein paar basics, und würde mich freuen, wenn Gärtner mit mehr Erfahrung ihren Senf dazu geben und mich verbessern. Vielleicht ist das ja auch 2024 interessant für Neue, die das erste mal legal was anbauen wollen und auf Sativas stehen.
Der Grobplan
ich möchte rausfinden, wie ich in meinem Garten in Mitteldeutschland feine Sativas ernte, mit möglichst wenig Gedöns und Aufwand; zukünftig nebenbei mitlaufen lassen, so wie Chilis anbauen - bischen buddeln, giessen, düngen, Petrus lobpreisen, ernten, fertig.
Ich brauch’ nicht viel, könnte mir auch 10g Apothekengras besorgen und gut is, aber das wäre ein recht langweiliges Projekt.
Ich vaporisiere (bin halbtrockener Nikotinjunkie, ich darf nix mit Tabak mischen), und da reicht mir erstaunlich wenig.
(und: wenn high sein nix Besonderes mehr wäre, dann dampfte ich wohl zu oft)
1 kleine Ernte reicht mir also (eigentlich, theoretisch), aber: lecker Stöffche soll’s schon sein.
Das Wichtigste zuerst
Samen. Gute seeds. Die zu meiner Situation passen. Von nem guten Züchter.
Hatte früher von einem zwielichten noname Samenkopierer (darf ich den hier shamen?) ein skunk („dat genn isch doch“, dachte ich), und damit war so ziemlich alles zum Scheitern verurteilt (ich habe 3 Nachkommen von denen als Experiment wieder angebaut, sie sind vom Phänotyp her sehr sehr sativa lastig, und wollen wohl bis Weihnachten 22 Grad und Sonne).
Dieses Jahr, mit ausgesuchten Samen von renommierten Züchtern, ist dann alles was geworden.
Erst mal die Richtungsentscheidung…
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outdoor|indoor - ich habe das Glück einen passenden Garten zu haben, dort bin ich lieber als drinnen, entspannte Nachbarn, und verbrauche nicht mal Strom, also ist das für mich gesetzt.
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„der Samen is billich“: war mal ein Argument, aber wenn du den ganzen Sommer Pflänzchen betüttelt hast, und statt freudiger Ernte gibt’s nur garstige paar Gramm Güllekraut, dann hätte ich besser mal gleich 50 Euro mehr investiert.
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Gut Anzubauen vs. Gut zu rauchen: die pros wollen maximal viel ernten und verkaufen, mir ist das aber ziemlich Wurst ob ich jetzt 30g oder 3000g ernte, reicht mir beides. Hauptsache ist DASS ich was ernte, und dass es gut kommt.
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Viele Sorten sind mittlerweile auf indoor optimiert, am Besten mit fotogenen colas im Basketballformat, das hilft mir auch nicht. Ich brauche was für outdoor 52. Breitengrad.
Überschaubare Grösse, so 1,60m find ich ideal, danach wirds auffällig und schwer zu bewegen.
Die Basics zu den Sorten
Die drei grossen Sorten und ihre drei grossen Nachteile:
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Sativas: brauchen prima Wetter bis Weihnachten, so wie bei Oma in Thailand. Ausserdem wollen sie gerne einmal 4m gross werden, das kann man gut oder schlecht finden. Mit Topfgrösse und toppen kann man sie kleiner halten, aber richtig glücklich sind sie dann wohl nicht.
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Indicas: fangen schnell an zu schimmeln, wenn’s im September feucht ist
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Ruderalis: (die kannte ich noch gar nicht) jämmerliches sibirisches Kraut ohne Wirkung
Die reinen Sorten kannst du mit unserem Wetter vergessen, interessant sind nur die Mischungen.
Am einfachsten (das sehen die indoor grower anders) sind Sorten, die das „Auto“ feature der Ruderalis eingekreuzt haben. Die waren bei mir(!) alle ganz klein, mit 10-25g Ernte, aber sie brauchen nur knapp 3 Monate egal wann man sie pflanzt, und sind ziemlich anspruchslos. Aller Hanf liebt T-Shirt Wetter und Sonne, also ist Juni - August ideal; kann man wenn’s das Wetter hergibt 1 Monat vor/zurück schieben.
Die Photos, also die nicht-Automatics ohne Ruderalis Gene, sind anspruchsvoller, dafür grösser schöner geiler. Kann aber schwierig werden, falls der September eklig ist. Wenn du früher startest, werden sie nur grösser, aber nicht früher fertig. Ein paar friesische Züchter haben Sorten entwickelt, die mit Schietwetter besser klar kommen, als die typischen Schönwetter/indoor Pflanzen.
Die Wirkung
ist wirklich essentiell bei der Auswahl, meine ich! Ist Geschmackssache, wobei mir die Wirkung viel wichtiger ist als der viel gehypte Geschmack (aus’m Vaporisator schmeckt für mich eh alles ähnlich, wundert mich ehrlich gesagt).
Ich persönlich suche „high hell inspirierend“ und stehe nicht auf „stoned dunkel breit“ (ich vertrag’ körperliche Wirkung nicht so gut, und auf der couch liegend Pudding essen krieg ich auch so hin
Fazit, ich suche „sativa dominant“, und möglichst wenig indica (leider wird indica sehr viel eingekreuzt, wohl weil’s mehr Ertrag bringt und indoor besser funktioniert, was mir persönlich: völlig egal ist). CBD Anteile dämpfen und entschärfen die Wirkung wohl, gut wenn man’s braucht, weniger quartzen hilft da aber bestimmt auch?
Die Züchter
Ich schaue mich inzwischen mehr bei den Holländern um, weil, was in Holland outdoor funktioniert, das passt hoffentlich auch hier.
Leider ist vieles ins inzwischen liberalere Spanien abgewandert, aber was in Andalusien auf’m Acker gedeiht, muss sich hier nicht wohl fühlen.
Generell scheint die branche stark vom marketing getrieben zu sein. Erinnert mich an „hifi, früher“, weil „dasn Verstärker, er verstärkt, er funktioniert, so wie die anderen 15 die hier rumstehen“ weckt halt keine Phantasie.
Die Sorten
2018 vom noname Samenverchecker
Ich nenn’s „das ghettoskunk“ (sollte ‚skunk # 1‘ sein, ist aber am ehesten ein Thai strain?). Ein Dutzend Samen im Kühlschrank von einem frustrierenden grow 2018, damals war wohl ein Männchen dabei.
War überrascht dass das Kraut auch nach 5 Jahren noch wirkt, und die Samen noch alle aufgehen.
Ist sehr wuchsfreudig und robust, 30cm fan leaves, aber fängt erst im September gaanz langsam an zu blühen. Kann man wenn’s sein muss Anfang November ernten, gibt dann aber eher einen Haufen popcorn als Magazincoverbuds.
Royal Queen Seeds
drei Autos:
- royal haze
- northern lights
- blueberry (royal bluematic)
Alle drei waren recht ähnlich, alle langsam aber ok gewachsen, 40-50cm hoch, alle furchtbar penetrant gestunken, für mich alle eine ähnliche ok Wirkung. Jede so ~25g Ernte (trocken natürlich). Baue ich nicht mehr an, wegen Geruchsbelästigung.
Bin mittlerweile nicht mehr so der fan von dem Laden, schon professionell, aber sie machen mir zu viel nach, was andere mit viel Aufwand gezüchtet haben, und scheinen arg stark vom marketing gesteuert?
Ende April und Mitte Mai gestartet, würde ich eher auf Ende Mai schieben.
Serious Seeds
bin inzwischen fanboy von diesem Züchter. Simon ist schon ewig dabei, meint’s ernst, und interessiert sich mehr für Sativas optimieren, als für marketing und 18 neue Modestrains im Monat raushauen. Züchtet nur ~20 Sorten, die aber top und über Jahrzehnte gepflegt; seine bekannteste ist wohl AK-47. Die Kali Mist würde ich zu gern probieren, aber die geht hier schlecht outdoor.
Ende Mai gestartet.
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Serious 7 - „F1-hybrid, almost pure Sativa“, ein ‚weniger variabler‘ Ableger der Serious 6, spezialisiert auf outdoor, schimmelresistent, wird früh fertig, perfekt. War eine richtig gute Pflanze, meine Beste. Schöne Wuchsform, gesund, einfach per Topf auf 1,60m zu begrenzen, feiner Geruch, solider Ertrag für die Grösse (120g), fast schade dass sie als erste fertig war und unter’s Messer kam. Vermisse sie :') Werde ich definitiv wieder pflanzen, und sei es nur als coole Zierpflanze. Wirkung auf mich: klares inspirierendes high, kaum körperliche Effekte; bei höherer Dosis etwas anstrengend/stressig. Von allem was ich bisher getestet habe, ist die Serious 7 am nächsten an Afina (Jack Herer aus der Apotheke), was immer noch mein Favorit ist (ist ein bischen runder und gefälliger, vielleicht habe ich die S7 auch etwas zu früh geerntet).
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Seriosa (war promo) gegen Ende auf der Terrasse weil Schimmel ein Problem sein könnte, werde ich nächstes Jahr wieder anbauen, alleine deshalb weil sie soo gut duftet, sehr fruchtig mit einem ganz zarten Skunkbouquet (Fleur du Umkleidekabine). Seriosa ist AK-47 x Mimosa, wobei ich den Mimosa Phänotyp erwischt habe, zum Glück. Geerntet (120g) ist der Duft und Geschmack leider normal. Wirkung nice aber ist halt 50% Indica drin. Vielleicht probiere ich mal für’s Aroma eine reine Mimosa, oder eine Bubble Gum?
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Auto White Russian war ok, beide Pflanzen bei mir sehr klein geblieben (1 main bud auf nem kurzen Stängel + paar fan leaves, 20g). Dezenter Geruch. Eine weisse Stelle mit Verdacht auf Schimmel, aber das war wohl bloss das „White“ aus „White Russian“, also babbisch. Wirkung für mich schon fast zu heftig (AK-47 reingekreuzt). Vielleicht ideal, wenn man eine sehr unauffällige Pflanze sucht, die ohne jeden Aufwand 20g Ballerkraut abwirft. Aber Serious Seeds ist glaub’ ich jetzt nicht der Autospezialist.
Dutch Passion
den Züchter finde ich sehr respektabel, und die haben anscheinend eine Neigung zu Sativas.
Ende Juni gestartet, spät aber geht, bleiben halt von alleine 1,50m klein.
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Frisian Dew ist Spezialist für „draussen in Holland“, ist unauffällig gewachsen, 75g, Wirkung sehr nett
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Skunk # 1 ist halt der uralte Klassiker, der auch in vielen Züchtungen mit drin ist, den wollte ich mal in Reinform, so als Referenz. Fun fact: das „originale“ Skunk # 1 gibts wohl von Dutch Passion und von Sensi Seeds, wobei erstere sativa dominant entwickelt wurde, und letztere indica dominant. Die Sensi Variante scheint die Verbreitetere (und Verbreiterndere : ) zu sein, deswegen wollte ich die DP Variante. War problemlos, unspektakulär. Roch skunkig aber gar nicht brutal. 65g. Erst einmal probiert, war nice, nichts Besonderes, aber das soll skunk auch gar nicht sein, finde ich. Ist so das Bochum unter den hyper-hyper cannabis strains.
Gärtnern, Klugdung
Topf vs. in die Erde
Topf. Kann man spontan vor garst’gem Unwetter retten; in den Schatten stellen wenn man ein paar Tage weg ist; ausser Sichtweite räumen wenn der Nachbar mit Leuten feiert. Wenn’s nervt dass die kleinen so stinken, kann man sie weiter weg stellen. Man kann Männchen isolieren.
Ich konnte über die Topfgrösse recht gut die Grösse der Pflanze steuern, so grob gepeilt 7L Topf → 1,60m gross, 2L Topf-> deutlich kleiner, 14L → auf 2,20m getoppt. Dieses Jahr wollte ich handliche 1,60m Pflanzen haben.
Nachteil: engen Topf muss man oft giessen, wenn der Planet brennt auch 2x täglich. Hilft ein bischen: Topf in den Boden einlassen; Topf beschatten oder mit Alufolie behängen.
Direkt in den Boden pflanzen reizt mich, um mal just for fun einen grossen Baum zu ziehen. Mach ich aber erst wenn es 100% legal ist.
Standort
Sonne Sonne Sonne. Mehr Sonne mehr happy Hanf.
Wichtig gerade gegen Herbst: Sonne am Vormittag, damit der Morgentau zügig abtrocknet. Wenn die Sonne tiefer steht und erst Mittags auf die Pflanze scheint, freut sich die gemeine Schimmelspore.
Bei anhaltendem Dreckswetter im Oktober fing das ghettoskunk draussen an zu schimmeln, die unter’m Dach auf der Terrasse ist ok (geht aber auch nicht mehr wirklich vorwärts ohne Wärme und Sonne)
Erde, Dünger
hab’ nicht viele Daten. Bin am Ende bei Plagron light Erde und mineralischem Plagron Terra (Grow/Bloom) Dünger gelandet, würde ich wieder machen, hat für mich gut funktioniert. Blumenerde, Tomatenerde und 08/15 Dünger ging aber auch.
Mit entspannter Dosis anfangen, falls die Blattspitzen braun werden reduzieren. Sativas wollen generell eher weniger Dünger als Indicas.
Ungeziefer
Gegen Schnecken: Igeltech (Krempel und Laub in die Ecke und hoffen, dass sich ein stachliger Geselle da wohl fühlt).
Gegen Insekten: die Marienkäferlarve ist der military laser des Gartens. Immer wenn ich so’n Vieh rumirren sehe, setze ich es von Hand da hin wo’s Futter gibt.
Mehr habe ich nicht gebraucht (klopf auf Holz dass das so bleibt). Bischen Schwund ist immer, hier und da eine Raupe, das macht der Pflanze wenig aus. Und lieber viel Schwund als Chemie auf der Blüte.
Fehler
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Alle weiblichen Photos haben erst am 20. August angefangen zu blühen - rund 3 Wochen zu spät? Evtl. spielt Hoflicht mit rein, aber eher nicht.
Blätter wurden schon 1 Woche vor der Blüte langsam gelb, und bis Mitte September waren alle grossen fan leaves ab - zu früh. Sah nach Herbst aus, nicht nach Düngermangel. -
Merke: wenn ein 14L Topf im Sturm umfällt, gehter kaputt…
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Die Regular Durban Poison wurde ein Männchen, also entsorgt. Hinterher hätte ich die gerne zurück gehabt, um ein paar Samen zu produzieren (Serious 7 x Durban Poison zum Beispiel wär 'ne interessante Spielerei)
Nächstes Jahr
- Die beste Auto Sativa suchen - bei welchem Züchter? Können die inzwischen in Sachen Wirkung (Wohlgefühl, nicht Stärke) mit photos mithalten?
- Hoffen, dass die Serious 7 wieder so schön wird, und die Seriosa wieder so gut riecht. Vielleicht Mimosa statt Seriosa, weil letztere kann 50:50 chance auch AK47 Phäno werden, was mich enttäuschen würde.
- Habe noch ‚Dutch Passion Euforia fem‘, war promo, eine alte sativa skunk, aber stinkt angeblich hart und Ernte im November.
- Die „willhaben“ Liste von 15+x auf 3 Sorten reduzieren (gute Vorsätze… ich hab sooo viel gelesen was ich noch mal testen wollen würde)
TODO
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Bilder. Eija, Hanf halt, eher zierlich in 7L Töpfen.
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Intensive Verkostung. Ich hab das meiste erst 1x vorsichtig angetestet, und es ergibt sich für mich nur alle paar Wochen mal, dass es an einem freien Tag passt, und ich auch Lust habe, mehr als auf Weisswein. Und bei Sonnenschein im TShirt kommt’s halt noch mal ganz anders, als bei kalt und dunkel mit gothischem Gemüt, deswegen ist alles was ich zur Wirkung sage mit Vorsicht zu geniessen.