Samen keimt nicht - was tun?

Viele Grower kennen das Problem. Man setzt voller Vorfreude die Samen in die Erde ein. Tag für Tag vergeht doch der Samen keimt nicht. „Muss ich handeln? Bin ich zu doof oder sind es doch die Samen? Soll ich hinschmeißen und von vorn beginnen?“

Ein guter Start sieht anders aus. Vor allem als Anfänger ist man schnell frustriert, wenn die Samen einfach nicht wollen.

Bevor man aus purer Verzweiflung alles hinschmeißt, gibt es selbst für die „totesten“ Samen ein letzte Hoffnung, dass man sie zum Leben erwecken kann.

Warm, Feucht und Dunkel halten

Stimmt die Keimumgebung überhaupt? Erstmal sollte man die Basics überprüfen. Hier spielen drei Faktoren eine Rolle: Anzuchterde, Blumentopf und Wärme.

Wenn der Seed direkt in der Erde gekeimt wird, darf man nur düngerarme Anzuchterde nehmen. Nicht geeignet sind vorgedüngte Erden oder billige Discounter-Substrate. Diese unbedingt meiden!

Die Erde sollte feucht, aber nicht zu nass sein. Wenn das Wasser in der Erde „steht“, kann der Samen schnell verrotten oder es können sich Pilze bilden. Und wenn es wiederum zu trocken ist, wird der Samen nicht aufgehen.

Damit die Erde feucht bleibt, sollte man sie täglich überprüfen und ggf. nachgießen. Sobald das Wasser unten aus den Löchern (oder bei Airpots aus den Seitenwänden) läuft, hat man genug gegossen.

Der Samen sollte etwa 0,5-1cm tief eingesetzt werden. Wird er zu hoch eingesetzt könnte Licht durchkommen. Wird er zu tief eingebuddelt, kommt der Stengel nur schwer an die Erdoberfläche

Wichtig ist, dass kein Licht an den Samen kommt. Er öffnet sich nur bei Dunkelheit. Sprich der Anzucht-Topf darf nicht durchsichtig sein. Für eine optimale Anzucht und gleichzeitig gute Durchwurzelung empfehle ich die 3L Airpots.

Top-Empfehlung
Air-Pot Superoot 3 Liter
Vor- & Nachteile
  • Bessere Sauerstoffversorgung
  • Fördert Wurzelwerk Verzweigungen
  • Sehr niedriges Gewicht
  • Einfache Lagerung
  • Einfach umzutopfen
  • Niedrigere Nährstoffaufnahme an Wurzelenden
  • Etwas teurer
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Die Temperatur sollte 20-25°C betragen. Falls es zu kühl ist, kann man die Töpfe auf eine Fensterbank über dem Heizkörper stellen oder zu einer Heizmatte greifen.

Optimale Umgebung für Keimung:

Nährstoffarme Anzuchterde
Feucht, aber nicht zu nass
Samen etwa 0,5-1cm tief
Undurchsichtiger Topf, am besten 3L AirpotTemperatur: 20-25°C

Etwas länger warten

Normalerweise keimt ein gesunder Samen innerhalb von 2-5 Tagen. Doch je nach Zustand, Qualität und Genetik kann es sogar bis zu 10 Tage dauern. In unserem Forum gab es schon einen Fall, wo es stolze 17 Tage gedauert hat!

Das sind natürlich Ausnahmen und sollten solche bleiben. Hochwertige Samen keimen in der Regel recht fix. Spätstarter sprechen eher für eine minderwertige Qualität.

Wenn der Samen selbst nach 10 Tagen immer noch nicht aus der Erde sprießt, sollte man ihn noch nicht abschreiben und sich nicht gleich Sorgen machen.

Ich empfehle insgesamt bis zu zwei Wochen zu warten, ehe man zu anderen Maßnahmen greift.

Vorkeimung probieren

Wenn der Patient einfach nicht aufwachen will, ist noch nicht alles verloren. Getreu dem Motto „schlimmer kann es eh nicht werden“ kann man den Samen vorsichtig aus der Erde nehmen und in die Vorkeimung schicken.

Die Vorkeimung ist für hartnäckige Samen gedacht. Auch schlecht gelagerte oder einfach alte Samen lassen sich mit der Vorkeimung oft zum Leben erwecken. Die zwei häufigsten Methoden zur Vorkeimung sind die Taschentuch Methode und In Wasser Tränken

  1. Ein Glas mit Wasser (am besten Regenwasser) füllen und auf etwa 25 °C erwärmen (bspw. einfach auf Heizung stellen)
  2. Hanfsamen auf die Wasseroberfläche legen. Es ist normal, dass sie auf der Oberfläche schwimmen
  3. Deckel drauf und komplett mit Tüchern umwickeln, sodass kein Licht an die Samen kommt
  4. Nach 24 Stunden nachschauen:
    • Wenn sich ein Trieb zeigt, dann kann der Samen in die Anzuchterde eingesetzt werden (Schritt #3)
    • Wenn noch kein Trieb zu sehen ist, den Samen vorsichtig antippen. Wenn der Seed untergeht, dann ab in feuchte Taschentücher (Schritt #2)
    • Wenn Samen weiter auf der Oberfläche schwimmt, weitere 24 Stunden warten

Schritt #2:

  1. Sauberen Teller mit zwei Taschentüchern (aromafrei, o.ä.) auslegen
  2. Taschentücher in Wasser (am besten Regenwasser) tränken und ausdrücken, sodass sie sehr feucht sind, aber kein Wasser drauf schwimmt
  3. Wasser auf etwa 20 bis 25 °C erwärmen (bspw. auf Heizkörper)
  4. Den Cannabis Samen zwischen die feuchten Taschentücher legen
  5. Mit einem zweiten Teller alles abdecken, sodass das Wasser nicht verdunstet und kein Licht drankommt
  6. Taschentücher 1-2 Mal am Tag kontrollieren stets feucht halten
  7. Nun jeden Tag kontrollieren, ob sich ein weißer Trieb zeigt. Dann kann der Samen in den Topf eingesetzt werden (Schritt #3)

Bei alten, genetisch schlechten oder falsch gelagerten Seeds kann es bis zu drei Wochen dauern, bis sich der Trieb zeigt!

Schritt #3:

  1. Kleinen Topf mit Anzuchterde füllen
  2. Mittig ein ca. 1 bis 1,5cm tiefes Loch buddeln. Nicht zu tief sonst schafft er es nicht aus der Erde heraus
  3. Den Samen vorsichtig mit einer Pinzette (vorher desinfizieren!) mit dem weißen Trieb nach oben(!) einsetzten
  4. Vorsichtig zugraben und die Erde darüber ganz leicht festigen

Die Ausrichtung des Samens in der Erde ist sehr wichtig. Mutter Natur hat sich aus irgendeinem Grund entschieden, dass der erste Wurzeltrieb immer U-förmig wächst. Damit der Trieb auch wirklich nach unten wächst, muss der Samen mit der Spitze nach oben eingesetzt werden.

Würde man den Samen mit dem Trieb nach unten einsetzen, würde er trotzdem U-förmig wachsen und in der Regel kurz vor der Erdoberfläche eine weitere Biegung machen. Manchmal kann es sogar vorkommen, dass der Trieb aus der Erde wächst und neu eingegraben werden muss. Mehr dazu im Artikel Samen falsch eingesetzt – was tun?.

Geld zurück verlangen

Wenn man alles richtig macht und der Samen immer noch nicht will, sollte man sich an den Verkäufer der Seeds wenden. Seed Shops sind oft kulanter als man denkt.

Am besten direkt anrufen, kurz erklären wie man vorgegangen ist und dass die Samen einfach nicht keimen wollten

Ein seriöses Züchter bzw. Seed Shop ist mehr als kulant und schicken einem Ersatz-Samen oder gibt einem zumindest einen Gutschein oder eine Erstattung des Kaufpreises.

Falls man nichts bekommt, sollte man den Händler einfach in Zukunft meiden. Stattdessen sollte man bei seriösen Seed Shops bestellen. Meine Empfehlungen dazu sind im nächsten Abschnitt.

Hochwertige Samen kaufen

Damit die Keimrate hoch bleibt, hilft langfristig nur eins: Hanfsamens stets von hochwertigen und seriösen Händlern kaufen.

Damit die Keimrate hoch bleibt, hilft langfristig nur eins: Hanfsamens stets von hochwertigen und seriösen Händlern kaufen.

Meine Lieblingsshops sind:

  1. Sensiseeds
  2. Weedseedshop
  3. Dutch Passion
  4. Seedsman

Dort bekommt man nicht nur hochwertige Samen, sondern auch großartigen Kundenservice.

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Bis jetzt nur so gemacht, werd ich auch nicht ändern :man_shrugging:t4:

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Schön erklärt! Besten Dank :kissing_heart:

Huh, komisch, wenn man den Artikel nicht im Forum liest, sondern über die Artikel Seite (vorkeimung-funktioniert-nicht | CannabisAnbauen.net) dann steht da: „Den Samen vorsichtig mit einer Pinzette (vorher desinfizieren!) mit dem weißen Trieb nach unten(!) einsetzten“
und etwas später: „Würde man den Samen mit dem Trieb nach unten einsetzen, würde er trotzdem U-förmig wachsen und kurz vor der Erdoberfläche eine weitere Biegung machen. Damit würde man dem Samen das (junge) Leben nur unnötig schwer machen.“
Über diesen Widerspruch bin ich gerade gestolpert. Jetzt sehe ich aber, dass es hier in der Forumseite richtig steht. Wäre super wenn das im Artikel korrigiert wird, jemand hat das deswegen wohl schon falsch gemacht… Ich frage natürlich nur für einen Freund :smiley:

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Danke für den Hinweis! :slight_smile: Haben’s korrigiert. Samen natürlich immer mit der Spitze nach oben zeigend (dort, wo die Wurzel rauskommt) in die Erde setzen.

Das macht mich nervös gerade, wie rum der Samen eingesetzt werden soll:

Ignoriere was Philosopherseeds hier schreibt. Das ist schlichtweg FALSCH.

Samen mit SPITZE NACH OBEN einsetzen. Das flache Ende (Kerbe, „Krone“) nach unten.

Die Keimwurzel wächst vom spitzen Ende erst nach oben heraus, macht dann jedoch eine Kurve und wächst dann nach unten.

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Ich versteh das immer nicht. Von der Natur sind die Samen so designed, dass sie auf der Seite liegen. Wenn nur die Seeds keimen würden, die zufällig senkrecht & richtigrum in der Erde landen, wäre die Pflanze wohl längst ausgestorben.

Ich hab meine Seeds immer ins Pflanzloch gelegt. Keimquote ~100 %.

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Also entweder ich lege sie quer ins Loch nächstes mal, dann kann er machen, was er will oder ich probier mal das Glas Wasser, bzw.die Taschentuch Methode, kotzt mich schon wieder an, das die jez alle unterschiedlich keimen, ich hätte es gern so wie Axe bei seinem neuen Grow, 9 Stück keimen auf einmal und kommen dann in Topf…

Was macht dann das Keimblatt mit Kopf der ganzen Geschichte, dreht die Wurzel oder was auch immer, die Schale um 180°, damit der Kopf senkrecht ausm Boden kommt???

Die Wurzel weiß durch eine kleine Luftblase mein ich, wo oben und unten ist.

Wichtig ist das der Samen „Tief“ genug drinnen ist und der Rest klappt.

Ich habe bis jetzt 8 Samen nur in die Erde gesteckt, leicht fest geklopft , der Helm soll ja ab und 7 sind raus gekommen.

Der eine Samen der nicht gekeimt hat , hab ich I meine tomatenerde auf den Balkon getan bzw in den Topf wo die Tomaten drin sind ( wo sie noch klein waren) und der ist bist heute nicht gekeimt.

Das lag einfach am Samen.

Im Grunde Loch machen Samen rein fallen lassen , Loch zu machen und warten. Das kann halt 2 Tage dauern oder 7 aber meist kommen sie raus.

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Genau so ist es! Wäre es relevant, hätte die Natur das Design entsprechend gewählt.

Hab schon etliche Samen in die Erde/Medium plumsen lassen ohne „Haltungscheck“ und noch nie irgendwelche Startschwierigkeiten dadurch festgestellt…für mich absolut zu vernachlässigen, eine gewisse Lochtiefe vorausgesetzt!

Wo oben oder unten ist, stellen sie durch die Schwerkraft fest…

Da gibt es einen schönen Test für Kinder für :wink:

https://www.schule-und-familie.de/experimente/sonstige-experimente/wurzeln-wachsen-sehen.html

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Ok, dann hab ich kein „offiziellen Fehler“ begangen, das beruhigt etwas, machts aber irschendwie net besser grad, was könnte man denn tun, um alle gleichzeitig raus zu bekommen, ausser Glück zu haben?

Es ist von jeder Sorte einer aufgegangen, also kanns net an de Sorte liegen?!

Hintergrund der Geschichte: Ich will jez ma Vollgas geben mit den Autos, 20/4 Licht und „alles“ an Bio was geht, wenn da welche ne Woche hinterher hängen, wärs blöd, bei Photos könnte man ja die Veggie verlängern, aber so… :man_shrugging:

Nichts :man_shrugging:t2:

Mach ich genauso :+1:t2:

Selbst wenn sie mit einem oder mehreren Tagen Unterschied Keimen… das verwächst sich und beeinträchtigt Deinen Grow nicht.

Ist überhaupt nicht schlimm mit so nem kleinen Unterschied, merkst am Ende eh nicht mehr welche 2-3 Tage früher das Köpfchen durch die Erde gedrückt hat :ca_hempy:

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