Schwefelmangel bei Cannabis erkennen und lösen

Schwefel (S) ist ein wichtiger Nährstoff für die Cannabispflanze. Er gehört zu den drei sekundären Makronährstoffen. Auch wenn ein Schwefelmangel beim Cannabis Anbau eher selten vorkommt, muss man ihn so schnell wie möglich beheben. Doch woran erkennt man ihn? In diesem Artikel zeige ich es.

Mobilität in Erde: hoch

Mobilität in Pflanze: mittel bis niedrig

Symptome

Beim Schwefelmangel zeigen sich die Symptome eher bei jungen oder frisch wachsenden Blättern an der Spitze der Pflanze. Denn Schwefel ist ein immobiler Nährstoff in der Pflanze. Sprich die Cannabispflanze kann Schwefel nur relativ langsam durch die Pflanze transportieren.

Charakteristisch für Schwefelmangel sind lindgrün (Limetten Farbe) bis gelbe Verfärbungen an Blättern. Sie fangen am Blattstiel an und wandern zu den Blatträndern und zur -spitze.

Im weiteren Verlauf werden die ganzen Blätter erst gelb, dann später braun nekrotisch und sterben ab. Hinzu kommen manchmal lila/rötliche Blattstiele an den betroffenen Blättern oder sogar ein lila Stamm.

Die Symptome an den Blättern bleiben meist an der Spitze der Pflanze. Der mittlere Teil der Pflanze wird kaum betroffen, untere Blätter so gut wie nie.

Die Schwefel-Aufnahme ist von Magnesium abhängig, womit Magnesiummangel und Schwefelmangel oft in Kombination auftreten. Das macht die Erkennung oft schwierig.

  • Neue junge Blätter zuerst betroffen
  • Betroffene Blätter färben sich lindgrün (limettenfarben) bis gelb
  • Verfärbung beginnt am Blattstiel und wandert zu Blatträndern bzw. Blattspitze
  • Blattstiele und ggf. Stamm von betroffenen Blättern verfärben sich ggf. lila/rötlich
  • Blattspitzen verfärben sich im weiteren Fortschritt braun (werden nekrotisch) und sterben ab
  • Blätter im mittleren oder unteren Teil der Pflanze verfärben sich im weiteren Verlauf nur langsam bis kaum

Verwechslungsgefahr

Schwefelmangel kann leicht mit Stickstoffmangel oder Eisenmangel verwechselt werden.

  • Schwefelmangel: Junge Blätter an der Spitze zuerst betroffen. Gelbe Verfärbung wandert langsam bis kaum auf untere größere Blätter.
  • Stickstoffmangel: fängt im mittleren/unteren Bereich der Pflanze an und wandert nach oben
  • Eisenmangel: Junge Blätter betroffen, aber Verfärbung geht recht schnell auf untere größere Blätter über

Ursachen + Lösungen

Nicht immer ist ein „Abhandensein“ von Schwefel die Ursache für die Mangelerscheinungen. Es kann sein, dass die Pflanze durch andere Umstände kein Schwefel aufnehmen kann. Wir müssen erst diese Fälle ausschließen.

Wenn man bereits düngt, ist der Mangel wahrscheinlich „induziert„. Sprich es ist genug Schwefel im Growmedium vorhanden, kann aber nicht von der Pflanze aufgenommen werden. In 90 % der Fälle ist pH-o.ä. schuld.

pH-Wert zu niedrig

Ein zu niedriger pH-Wert blockiert die Aufnahme von Schwefel. Spätestens ab einem pH-Wert von 4,0 wird die Schwefelaufnahme vollständig blockiert.

Lösung: pH-Wert erhöhen

Der pH-Wert sollte bei Grow auf Erde bei 6,0 — 7,0 liegen. (Hydro: 5,5 – 6,5). Bei Bio-Erde darf der pH-Wert etwas mehr schwanken, da diese Erden bessere Pufferwirkung haben.

Weicht der pH-Wert nur leicht ab, kann man zu speziellen pH-Plus oder pH-Minus Lösungen greifen. Ich empfehle die Lösungen von GHE. Damit kann man die Erde nicht aus Versehen übersalzen, was bei anderen Mitteln schnell der Fall ist. Sie eignen sich zur pH-Korrektur in der Blüte- und Wachstumsphase.

Zur pH Korrektur ganz ohne Chemie gibt es alternativ auch organische pH Korrektur Lösungen. Die Produkte von Biobizz Organic Bio Ph up/down haben sich hier gut bewährt.

Zu wenig Magnesium

Erst wenn die Cannabis-Pflanze genug Magnesium hat, kann sie Schwefel verarbeiten.

Lösung: Magnesium mit Schwefel hinzugeben

Bei stark fortgeschrittenem oder anhaltendem Schwefelmangel kann man zusätzlich zum Dünger schwefel- und magnesiumhaltige Zusätze beimischen:

  • Epsom-Salz/Bittersalz: Mit einem Teelöffel pro zehn Liter Wasser (0,2 % Mischung) anfangen und zum Gießwasser hinzugeben. Falls die Symptome nicht besser werden, Dosis beim nächsten Mal erhöhen. Nicht höher 1 Teelöffel pro Liter Wasser (sprich 2 % Mischung) gehen!
  • Blattdüngung: Ein Teelöffel pro Liter Wasser (2 % Mischung) – Pflanze damit am Anfang der Dunkelphase besprühen

ACHTUNG: Darauf achten den pH-Wert des Wassers nach der Beigabe des Salzes anzupassen. Bei Blattdüngung ist pH-Wert der Lösung irrelevant.

Wenn man mineralisch anbaut, die Dünger-Dosis mit jeder Verabreichung leicht erhöhen und die Pflanze beobachten.

Falls man noch gar nicht düngt, hochwertigen mineralischen Cannabis Dünger nehmen und mit 20 % der vom Hersteller empfohlenen Dosis starten. Von da aus Pflanze beobachten und die Dosis ggf. erhöhen (25%, 30%, …), bis Verbesserungen eintreten.

Sobald Verbesserungen eintreten, entweder so weiterdüngen oder schrittweise senken und mit organischem Dünger ersetzen.

Nicht vergessen, dass Schwefel ein immobiler Nährstoff ist. Deshalb kann es 5-10 Tage dauern, bis sich erste Verbesserungen an der Pflanze zeigen.

Stärker betroffene Blätter werden sich unter Umständen gar nicht mehr erholen und sterben ab. Deshalb auf den Zustand der neu wachsenden Blätter an der Spitze der Pflanze achten.

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