SSH 🤫 Gender Gaga - Vom Fräulein Silberhasen zum Super Daddy

Mein Substrat

Ich hab in den letzten Runs vieles ausprobiert, denn ich will beim Gießen kein pH/EC-Gekrampfe und keine Flaschenparade. Deshalb fahre ich “Living Soil“. Organisch, mikrobengetrieben und mit möglichst konstanter Feuchte.

Ich nutze ab dem Endtopf (meist 15L) Blumat Tropfer, damit der Boden nah an der Feldkapazität bleibt. Konstante Feuchte = glückliche Mikroben = gleichmäßige Mineralisierung.

Blumat Setup in kurz: Das Substrat wird vor dem Setzen komplett angefeuchtet, Karotten vorgesättigt eingesetzt und entlüftet, auf leichtesTropfen eingestellt und dann so weit zugedreht bis der Tropfen stoppt/hängt. Pro 11–15 L Topf reicht in der Regel 1 Karotte + Tropfer. (Sollten wir in diesem Report mit Blumat arbeiten gehe ich da gerne nochmal im Detail drauf ein.)

Ich habe hier im Forum viel über Living Soil gelernt, mich mit Clackamas Coots beschäftigt und verfolge Jeremy von BuildASoil schon lange. Ich habe Dope Soil und Florganics FLO ausprobiert und befreundeten Growmies über die Schulter geschaut. Der PlantPlanet Living Soil Mix und der von BioNova waren auch schon mehrfach in den Töpfen.

Schlussendlich bin ich aber bei folgendem Rezept gelandet, das fĂĽr mich funktioniert:

Basis

  • 50 L BioBizz Light Mix als Trägererde, lockere Struktur
  • 10 L Wurmhumus fĂĽr mikrobielles Leben, Huminsäuren und als Nährstoffpuffer
  • 10 L Perlite fĂĽr DurchlĂĽftung, Drainage und Wurzeloxygenierung

Mineralische Zusätze

  • 200g Zeolith
    Hohe Kationenaustausch-Kapazität (CEC). Speichert Ammonium, Kalium, Calcium, Magnesium und gibt sie bedarfsgerecht ab. Stabilisiert Nährstoffverfügbarkeit, Puffer gegen Überdüngung.
  • 150g Urgesteinsmehl
    Quelle fĂĽr Spurenelemente (Fe, Mn, Cu, Zn), Silizium und Magnesium.
    Fördert Enzymprozesse, Mikronährstoffversorgung und stärkt Zellwände (Si), steigert Widerstandskraft gegen Schädlinge/Stress.
  • 100g Seealgenmehl
    Kelp enthält Kalium, Spurenelemente, und pflanzliche Hormone (Cytokinine, Auxine, Gibberelline). Verbessert Wurzelbildung, Stressresistenz, verbesserte Blütenbildung.
  • 25 g Gartenkalk
    Calcium-Quelle, stabilisiert pH.
    Ca für Zellwände, verhindert Versauerung bei mikrobieller Mineralisierung.

Organische Zusätze

  • 60g Hornspäne
    Langsam mineralisierender Stickstoff, wirkt über 3–6 Monate.
    Stabile N-Versorgung in der Vegi, ohne Risiko von ĂśberdĂĽngung.
  • 150g Knochenmehl
    Quelle fĂĽr Phosphor (langsam verfĂĽgbar) + Calcium.
    Fördert Wurzelentwicklung & Blüte, gleicht Ca-Bedarf aus.
    P wird langsam freigesetzt, was zu einer gleichmäßigen Versorgung während der Blüte führt. Mehr wäre riskant (P-Blockaden, pH-Verschiebung).

Aktivierung

  • 6 L Wasser + 60 ml EM + 20 ml Melasse
    EM (Effektive Mikroorganismen) + Zuckerquelle beschleunigen die mikrobielle Besiedelung.
    Schneller Start der Nährstoffkreisläufe, mehr mikrobielle Vielfalt, bessere Krankheitsresistenz.
    Feucht halten, mind. 2 Wochen "kochen“ lassen (hierfür nutze ich 300L Gartensäcke).

Ich gebe zusätzlich Mykhorizza beim ersten Umtopfen in 3/5L Töpfe, es sind im Substrat aber auch schon welche enthalten. Gibt es erneut beim Umtopfen in den Endtopf (11/15L).

In der Woche vor 12/12 und in BW1-3 gibt es zusätzlich Knochenmehl (1-2g pro Topf jeweils) als Topdress (braucht etwa 3 Wochen um umgesetzt zu werden, liefert P für die Blüte) der mit Tee (eine Hand Humus, etwas EM und etwas Melasse auf 5L) eingegossen wird.

Ich dünge zusätzlich teilweise mit S&R 5in1, Melasse und EM. In meinem Blumat Tank ist nur Leitungswasser das hier sehr hart ist.

Nach einem Run mische ich mein Substrat etwa 2:1 mit den gleichen Inhaltsstoffen.

Das ist für mich ein funktionierendes Rezept und ich behaupte nicht dass es optimal ist. Sicherlich könnte man z.B. Hornmehl beigeben um mehr N zu liefern, ein Substrat ohne Torf verwenden, oder komplett vegetarische Alternativen finden. Für mich erfüllt es aber seinen Zweck: Es liefert bis in die Endblüte alles was die Pflanzen brauchen:

  • Stickstoff (Hornspäne 60 g) liefert ~0,6 g N/L Erde. Optimal fĂĽr leichte bis mittlere Runs, ohne ĂśberdĂĽngung. Erhöht man auf 80–100 g, steigt N auf ~1 g/L nur sinnvoll bei sehr langen Runs (>5 Monate).
  • Phosphor (Knochenmehl 150 g/50 L) liefert ~1,5–2 g Pâ‚‚Oâ‚…/L. Genau der Bereich, den wissenschaftliche Versuche mit organischem Substrat fĂĽr BlĂĽtenpflanzen empfehlen.
  • Kalium (Seealgenmehl 100 g/50 L) liefert ~1 g Kâ‚‚O/L plus Spurenelemente und Hormone. Höhere Dosen fĂĽhren kaum zu Mehrwert, da die Effekte hormonell und mikrobiell wirken.
  • Zeolith & Urgesteinsmehl geben keine ĂśberdĂĽngung, sondern verbessern Pufferung & Mikronährstoffe. Mengen sind bewusst moderat, um das Substrat nicht zu „versteinern“.
  • Humusanteil (10 L auf 50 L = ~17 %) laut Bodenkunde-Studien optimal fĂĽr mikrobielle Aktivität, ohne das Substrat zu schwer/zu nass zu machen.

Ich poste die Infos zu meinem Substrat hier hauptächlich der Vollständigkeit halber, nicht um Diskussionen über Living Soil, mineralische vs. Bio Dünger etc. anzustossen. Dafür gibt es hier andere (sehr gute!) Threads.

Für mich persönlich war wichtig, dass ich weder PH noch EC anpassen muss und dass alle Inhaltsstoffe leicht verfügbar und günstig zu bekommen sind.

Ob es den Silberhasen schmeckt? Wir werden sehen…

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