SUPERERDE wer kennt Sie ? :D

Yep :smile:
Diese Supersoils werden dann zwischen Growdurchgängen „recycelt“, sprich mit frischen Zutaten aufgebessert, wieder ruhen gelassen, und dann wieder verwendet.

Es geht dann noch einen Schritt weiter, nämlich eine Dauererde zu machen - d.h., ma hat größere Töpfe, die ma immer wieder verwendet, ohne sie zwischenzeitlich auszuleeren. Als sehr! fauler Mensch hat mich das natürlich nochmal verstärkt angesprochen! :joy:

Kein wiederholtes Be- und Entsorgen von Erde mehr!
Kein Messen von PH Wert, kein Düngeschema, das ma befolgen muss.
Keine Abhängigkeit von Fläschchenproduzenten mehr!
UND bei Dauererde wird der Boden immer besser, je älter sie wird :smiley:

Allerdings gibt es einerseits in meiner Gegend ein Versorgungsproblem: die Zutaten bekommt ma nicht, und sie mir per Internet zu bestellen schien mir widersinning, da Teil meiner Motivation, diesen Weg einzuschlagen, darin liegt, Nachhaltigkeitsprinzipien in die Tat umzusetzen.

Daher habe ich die Erstellung meiner Erdbasis zutatenmäßig reduziert und abgekürzt.

Die Grundmischung von Dauererden besteht meist aus:

  • 1/3 Torf (kann auch durch Kokosfaser ersetzt werden - ist weniger
    hydrophobisch und erneuerbar, während beim Torf immer gestritten wird
    ob’S nachwächst oder Ökosysteme dafür zerstört werden)
  • 1/3 Kompost bzw. Wurmkompost
  • 1/3 Aerationsmaterial (Lavastein, Perlite, …)
  • Und dann kommen die ganzen halb bis ganz exotischen (und mMn
    eigentlich nicht essentielle) Zutaten hinzu.

Also habe ich meine Mischung mit dem, was ich hatte, in etwa nach diesem Verhältnis erstellt:

  • 1/3 Living Garden (Hausmarke von Obi) Bio Blumenerde torffrei
  • 1/3 gebrauchte CompoSana 50% Gewicht (vom 1. Grow),
  • 1/3 Lavastein

Zugabe von Neemkuchenmehl & zermahlenen Eierschalen, ca. ein dutzend Regenwürmer, und immer wieder Pflanzenmaterial-Mulch, auch während des Grows.

Ich habe diese Erde gleich in den endgültigen Topf gefüllt und mit einer 5cm dicken Schicht aus gehäckseltem Beinwell aufgemulcht (Bis ich die Pflanzen eingesetzt habe, war der Beinwell bereits vom Bodenleben zersetzt worden) und insgesamt einen knappen Monat ruhen lassen, bevor ich sie bepflanzt habe.

Zwischenzeitlich habe ich noch eine Schicht Kleegras draufgelegt, die ich aber teilweise wieder entfernen musste, da es die bakteriellen Zersetzungsprozesse derart angekurbelt hat, dass die Erde total heiss wurde – und ich hatte die Zeit nicht, die diese zusätzliche „Reifung“ benötigt hätte, da ich die Erde schon bald brauchte.
Stattdessen kam noch Zitronenmelisse und Ysop dazu, den ich im Garten zurückgeschnitten hatte.

Also eine schlampige Version, ganz ohne Schnickschnack (ok, ein Teil der Schnickschnack-Zutaten war bereits in den gekauften Erdmischungen – Torf im CompoSana, und a bissl Guano und so in der Komposterde) - und durchsät mit „Fehlern“, die ich heute so nimmer machen würde :joy:

Ob’s funktioniert? Und wie! :grin:
Trotz weiterer Fehler beim Growen selbst (allen voran, dass ich 2 Pflanzen in den Topf, der nur für 1 bestimmt war, gesetzt habe), stehe ich davor, eine nette Ernte einzufahren (s. mein Growjournal)

In diese Welt einzusteigen, heisst auch umzudenken:

Zentral ist nicht die chemische Zusammensetzung - wie das bei der Fläschchenkultur, die aus der chemischen Sicht von Pflanzenwachstum erwächst, und die wiederrum nur dadurch mainstream geworden ist, weil die chemische Industrie post WW2 neue Absatzmärkte brauchte. Und damit den Böden weltweit den Rest gegeben hat – die meisten der industriell genutzten Ackerflächen sind heute TOTER BODEN, der nicht mehr in der Lage ist, Stoffe aus der Luft zu binden und unsere Verseuchung der Welt damit noch verschlimmert.

Vielmehr geht es um die Förderung des Bodenlebens, das alle Nährstoffe die im Boden sein mögen (und es sind meist eh alle drin, die eine Pflanze je brauchen könnte!) erst aufspaltet und pflanzenverfügbar macht.

Und zwar genau in dem Ausmaß, wie die Pflanze es selbst grad braucht. Dazu schickt die Pflanze Botenstoffe in den Boden (zusammengesetzt aus den Zuckern, Kohlenstoffen und Proteinen, die sie bei der Photosynthese erzeugt), um genau die Bakterien und Pilze zu fördern, die sie gerade braucht. D.h., jede Pflanze hat in ihrem Wurzelballen eine Bodenlebenkultur, die ihr am zuträglichsten ist - so die Bedingungen und der Grundstock an bakteriellen und fungalem Leben eine Auswahl und Förderung erlaubt. Und deswegen wird eine Dauererde auch immer besser: wenn ich die nächste Pflanze neben den Wurzelballen der vorherigen einsetze, sind im Boden bereits in höherem (kultiviertem) Maße die Mikroorganismen, die Cannabis am besten unterstützen, vorhanden. Unsere Pflanze gärtnert mit, wenn wir es ihr erlauben.

Wenn ich meinen Boden mit den Blättern vom Auslichten meiner Pflanze mulche, werden durch die Zersetzungsprozesse die Nährstoffe, die sie dem Boden entnommen haben und in sich gebunden haben zum Aufbau ihres Gewebes, wieder verfügbar, und zwar direkt. Und es entsteht ein Kreislauf, in den wir nur fördernd eingreifen, weil wir höhere Ansprüche an Zyklusgeschwindigkeit und Erträgen haben als die Natur dies für wichtig hält :wink:

Eine wunderbare Einführung in dieses Prinzip gibt Elaine Ingham, eine hoch angesehene Bodenmikrobiologin, z.B. in diesem 1,5 stündigen Vortrag :heart_eyes:

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