Nachdem ich mir im letzten Sommer überraschenderweise eine Outdoor-Pflanze angelacht hatte und damit schon einmal ein bisschen üben konnte – siehe Growreport hier – war Dank Weihnachtsgeld im Dezember das Budget für eine Growbox da. Und wie der liebe Forumskollege Growenhaft so schön prophezeit hat, werdet ihr mich wohl tatsächlich nicht so schnell wieder los. Mich hat das Grow-Fieber erwischt!
(Dieser grow ist bereits im Bereich Growprobleme aufgetaucht sowie bei den Nährstoffen – der Übersicht halber wollte ich aber alles bündeln)
Als typischer Mensch mit mittelmäßiger Impulskontrolle verlief der Kauf des Equipments ziemlich reibungslos: Ab in den Growshop meiner Wahl, „Moin, bitte einmal mit alles.“ Schon stand das equipment:
Samen: 5xNorthern Lights fem. (ZAMNESIA)
Zelt: +homelab-80
Beleuchtung: LED 240 Watt CALUMA force
Abluft: PK 100 TC mit max. 280 m³/h und AKF PK mit max 180m³/h; eingestellt auf ca. 120m³/h
Erde: Plagron Light Mix in 1L → 7L ->15L Plastiktöpfen
Dünger: Plafron Grow Box Terra inkl. Growzym, Power Roots, Green Sensation und Sugar Royal;
Leitungswasser: pH 7,8; EC 600 (in meinem Leitungswasser-Thread war es noch ein höherer EC, aber interessanterweise liegt das Wasser aus der Küche beim EC und beim pH etwas niedriger). Nährlösung im Grow mit Düngung nach Schema: pH 6,5; EC 1,7.
Ich gieße, wenn das Gewicht der Töpfe gefühlt dem vor dem Gießen entspricht. Gegossen wird mit Drucksprüher, häppchenweise mit jeweils 15min Pause dazwischen.
Status heute, 23.1.2022: Ich habe die Damen in die „finalen Schlappen“ verfrachtet und lasse schalte wahrscheinlich heute auf 12/12 um – und damit wird es ja langsam spannend, so dass ich euch diesen grow nicht vorenthalten möchte; andersrum bitte immer her mit der konstruktiven Kritik!
Eine kleine Growgeschichte:
5 Samen machten sich auf eine Reise, die am 11.12.21 in einem Glas Wasser begann, zwei Tage später in einem Anzuchtwürfel weiterging und eine erste längerfristige Station in 1L-Aufzuchttöpfen fand:
Bei vier der fünf alles im Lot. Nur das Sorgenkind unten links hatte statt zwei vollständiger erster „richtiger“ Blätter nur ein halbes und kam dementsprechend in der wichtigen Startphase fast nicht vom Fleck. Trotzdem abwarten – es hat sich ja schon so manche Vorschuss-Ente in einen Schwan verwandelt…
Licht habe ich auf etwa 50% heruntergeregelt und auf etwa 50cm Höhe gehängt.
11 Tage später, wollte ich die Pflänzchen zu Weihnachten nicht leer ausgehen lassen, daher gab es als Geschenk natürlich…neue Schuhe . Die wurden vermutlich etwas zu eingehend begossen, denn tags darauf stellte sich bei der Einen oder Anderen der aufrechte Stand als nicht so leicht heraus, so dass dort etwas mit Zahnstochern abgestützt und so nachgeholfen werden musste:
Das Sorgenkind hing immer noch hinterher, auch wenn das zweite richtige Blattpaar zumindest schon fast vollständig vorhanden war – wenn auch verdammt klein. Für Erwachsenenschuhe war die Pflanze definitiv noch zu klein…
Ende des Jahres jagt ein Feiertag den nächsten, und so gab es bereits eine Woche gleich das Highlight der noch jungen Reise: Vor dem Jahreswechsel gab es für die großen Vier erstmals ne Frisur. Über dem dritten Nodium Rübe ab – keine Experimente.
Das Sorgenkind bekam nun auch den „Erwachsenentopf“ und mühte sich redlich, den Anschluss zu halten; die anderen vier fühlten sich aber augenscheinlich pudelwohl und hätten wohl jetzt richtig Gas geben, wenn… die Rübe noch dran wäre. So gönnte ich ihnen und sie sich ein paar Tage des verwunderten Innehaltens. Vielleicht ja eine gute Gelegenheit für das Sorgenkind, noch etwas Boden gut zu machen. Grow, Forrest, grooow!
Manchmal hilft jede Unterstützung leider nicht, und die Pflanzenwelt ist eine erbarmungslose. Am 4. Januar wurde nach mehrtägigem Koma und keinerlei vegetativem Fortschritt das Sorgenkind in die Pension „Zur Sommerblüte“ überführt, wo es „glücklich ist und immer an seine Geschwister denkt“ .
Die Familie war geschockt, zeigte aber angemessen Demut:
Hoffentlich kommen die vier nach DEM Schock wieder auf die Beine…
A propos Schock: Ich hatte mir ein pH- und EC-Messgerät gekauft und im drain nach dem ersten richtigen gießen einen grausigen EC Wert von über 4 und einen pH von unter 6 gemessen. Impulsgesteuertes Spülen mit Leitungswasser hat den EC dann bei allen Pflanzen wieder unter 2 gebracht – anscheinend grundsätzlich gut, nur hat mir das Leitungswasser den pH-Wert zerbröselt; meine Frustration über meinen mangelnden Durchblick beim Thema EC, pH und Erde ist hier nachzulesen.
Kurz vor dem Auftreten der ersten pH-Probleme habe ich außerdem ziemlich schonungslos gebogen und gedreht, so dass die Pflanzen doch recht eindeutig eine pH-Anpassung sowie eine Pause brauchten, um mal anständig zu wachsen – so sah es am 9. Januar aus, genau 4 Wochen nach Keimung. Für die all vier gab es eine Woche nach dem ersten Toppen nochmal Rübe ab:
Unten links entwickelte sich ein neues Sorgenkind – wohl aus Trauer um das Geschwister verweigerte es die Nahrungsaufnahme komplett und ging in einen Wachstumsstreik.
Oben links dachte sich wohl: „Wenn die nicht will, nehm ich den Platz am Licht“ und wuchs wie Heu.
Durch pH-down habe ich mittlerweile meine Nährlösung auf ca. 6,2 heruntergeregelt, und im drain nähert sich der pH-Wert nun auch langsam 6,6 bis 6,7, während er vor einer Woche noch bei über 7 lag. EC war in der Nährlösung 1,7 – nach Düngeschema angemixt – im drain aber noch über 2, so dass ich das Düngen dann erst einmal eingestellt habe.
Da alle vier durch die Trauer noch immer gebeugt waren, dachte ich mir, dass ich das beim Lüftungsdesign mit einbeziehen könnte, so dass das Gruppenbild vom 14. Januar etwas ausgefallen ist:
Wachstum: Oben links Schnecke, unten links Kartoffel, unten rechts wuchernd, oben rechts Elefantenohren. Das Lüfterdesign ist aber der Entscheidung, größere Töpfe für die Blütephase zu nehmen, zum Opfer gefallen.
Und wo wir gerade von Opfer sprechen…das neue Sorgenkind hat sich am Ende seinem bereits im Blumenparadies weilenden Geschwister angeschlossen…das Pflanzenleben ist SO bitter …
Die anderen drei wurden ein drittes Mal getoppt, so dass nun jede Pflanze acht „Haupttriebe“ ausbilden sollte. Für so viel zu erwartendes Wachstum sollten dann nochmal größere Töpfe her: Mit 15 Litern sollte genug Platz sein, um für den Stretch noch ein paar Reserven zu haben. War aber auch nötig:
Zusätzlich zum Endtopf habe ich noch ein Netz spendiert, so dass heute Abend wahrscheinlich der Startschuss in die Blütephase ansteht. Außer, die community schreit laut „Einspruch! Lass vegitieren!“
So sieht es heute aus:
Ich freu mich auf die Blüte!