Schimmel beim Anbau erkennen, bekämpfen und vorbeugen

Schimmel kann einem beim Cannabis Anbau in allen Phasen eines Grows den Spaß schon ziemlich verderben. Vom Zeitpunkt der Keimung an bis sogar weit nach der Ernte bedroht er unsere Pflanzen und die Früchte unserer Arbeit. In diesem Artikel kann man erfahren, was Schimmel ist und wie man ihn erkennen, bekämpfen und vorbeugen kann.

Woher kommt Schimmel?

Schimmelpilze, oder einfach Schimmel ist die umgangssprachliche Bezeichnung für verschiedene Arten von Hyphenpilzen. So genannt da diese Pilze aus fadenförmigen Zellen (Hyphen) bestehen. Wir kennen Schimmel meist als „Verderber“ von Lebensmitteln, aber er kann auf einer Vielzahl von Substanzen auftauchen. Die Cannabispflanze ist hier keine Ausnahme…

Schimmelpilz-Sporen finden sich überall in der Umwelt und breiten sich über die Luft aus. Finden die Sporen geeignete Lebensbedingungen (Feuchtigkeit und Nährstoffe) bilden sie ein sichtbares Fadengeflecht (Myzel) das sich kreisförmig ausbreitet.

Poröse Materialien die Wasser halten können, wie zum Beispiel Holz oder Erde, aber auch Lebewesen und Pflanzen können von Schimmel befallen werden. Schimmel kann aber auch durch zu-hohe Luftfeuchtigkeit entstehen, wenn sich Kondenswasser (Tau) an Oberflächen bildet. Beträgt die Luftfeuchtigkeit mehr als 80% muss es nicht mal zu Taubildung kommen. Dann besteht generell ein hohes Risiko für Schimmelbildung.

In der Natur spielt Schimmel eine wichtige Rolle im Stoffkreislauf. Beispielsweise zersetzt er abgestorbene Pflanzenreste und trägt so zur Humusbildung ein. Wenn sich Schimmel jedoch wegen zu viel Feuchtigkeit auf gesunden Pflanzen und Buds bildet, schädigt dieses die Pflanzen bzw. unsere Ernte.

Was Schimmel beim Cannabis Anbau so problematisch macht ist, dass er extrem gesundheitsschädlich ist. Denn schließlich wollen wir das Endprodukt unserer Arbeit ja konsumieren. Beim Indoor Anbau besteht jedoch immer ein erhöhtes Risiko für Schimmel.

Denn nicht wie in der freien Natur begünstigen die Bedingungen in einer typischen Growbox (viele Pflanzen auf kleinem Raum, hohe Luftfeuchtigkeit, stehende Luft usw.) die Schimmelbildung. Und sogar nach der Ernte, beim Trocknen und Fermentieren der Buds besteht die Gefahr, dass Schimmel einem die Ernte vernichten könnte.

Ursachen für Schimmel beim Anbau

Die Ursache für Schimmel beim Anbau hat fast immer mit (zu hoher) Feuchtigkeit und/oder schlechter Belüftung zu tun. Wasserablagerungen (Tau) an den Pflanzen oder in der Growbox, Staunässe im Substrat durch Überwässerung, schlechter Wasserablauf in Töpfen (zu kompakte Erde o.ä.) schaffen die ideale Umgebung, dass sich Schimmel bilden kann.

Der optimalen relativen Luftfeuchtigkeit (RLF) in der Box kommt hier eine wichtige Bedeutung zu. Diese muss man in allen Wachstumsphasen von Cannabis beachten. Ist die RLF nämlich zu hoch, wird Schimmel nicht lange auf sich warten lassen. Dann kann ein Grow schnell ein frühzeitiges Ende finden…

Beachten muss man hier, dass die optimale RLF in der Box sich mit dem Alter bzw. der Lebensphasen der Pflanzen ändert.

Während die Pflanzen als Keimlinge eine höhere RLF (bis zu 60%) und dann später in der Wachstumsphase sogar bis zu 70% tolerieren, muss man die Luftfeuchtigkeit in der Blüte stark absenken. In der Spätblüte dürfen gar 40% RLF nicht überschritten werden. Der Grund dafür ist, dass die Buds durch ihre verwobene Struktur kleine Wasseransammlungen bilden können, welche nur schwer wieder verdunsten. Ist die RLF zu hoch bzw. die Umluft/Frischluft ist unzureichend, wird Schimmel die Buds befallen.

In der Tabelle unten kann man die optimalen RLF und Temperaturen in der Growbox je nach der Lebensphase der Pflanzen ersehen.

Phase Temperatur Luftfeuchtigkeit
Keim- & Anzuchtphase 23 bis 26°C 40 bis 60%
Wachstumsphase 20 bis 30°C 40 bis 70%
Blütephase 18 bis 26°C 40 bis 50%
Ende der Blütephase 18 bis 26°C < 40%
Temperaturunterschied zwischen Licht und Dunkelphase maximal 8°C
Zur Erinnerung: Optimale Temperaturen beim Cannabis Grow

Die häufigsten Schimmelarten beim Anbau

Schimmelpilze sind eine überaus hartnäckige Lebensform, die sich unter allen möglichen Umständen wohlfühlt, solange Feuchtigkeit vorherrscht. Sie gedeihen sowohl in feucht-warmen Bedingungen und fühlen sich aber auch je nach Art des Schimmels in einer kalten Umgebung wohl. Abgestandene Luft und konstante Temperaturen sind weitere Faktoren, die die Schimmelbildung begünstigen.

Schimmel kann alle Pflanzenteile in allen Lebensphasen von Cannabis befallen: Cannabis Samen und Keimlinge bei der Anzucht, die Blätter und den Stiel im Wachstum und die Buds in der Blüte. Wenn sich bei Staunässe zum Beispiel wegen konstanter Überwässerung Schimmel im Substrat einfindet, bedroht er auch die Wurzeln. Auch nach der Ernte muss man aufpassen, dass die Buds die man trocknet und fermentiert Schimmel nicht zum Opfer fallen.

Sprich, es gibt in jeder Phase eines Grows und darüber hinaus eine Bedrohung durch Schimmel.

Zu den häufigsten Schimmelarten, welche unsere Cannabis-Pflanzen bedrohen, zählen:

Umfallkrankheit bei Sämlingen

Sämlinge sind überaus empfindlich für Schimmel. Sie benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit, und auch die Anzuchterde im Topf darf niemals austrocknen: Ideale Bedingungen für Schimmel! Passt man nicht auf, kommt es schnell zu Schimmel, der den Keimling befällt.

Einer der Schimmelpilzarten, welche für die Umfallkrankheit verantwortlich sein kann, ist Fusarium. Dieser breitet sich im Substrat aus und verbreitet sich dann über das Xylem, das holzige Leitgewebe, das dem Transport von Wasser und Nährstoffen bei der Pflanze dient, aber auch Stützfunktionen übernimmt.

Wann es vorkommen kann

In der Anzucht. Die Umfallkrankheit gefährdet Sämlinge, die gerade aus der Erde gesprossen sind. In den ersten Lebenstagen haben die Pflanzen nämlich nur wenig Widerstandskraft. Der Keimling fällt dann, meist innerhalb von nur Stunden um und kann nicht mehr gerettet werden.

Dieselben Schimmelpilze wie z. B. Fusarium oder Pythium welche Sämlinge befallen können, stellen auch eine Gefahr für ausgewachsene Pflanzen dar. Pythium ist zum Beispiel auch für die berüchtigte Wurzelfäule verantwortlich. Diese kann in allen Lebensphasen von Cannabis auftreten.

Pflanzen mit Verletzungen, wie z. B. abgebrochene Blätter oder Knickstellen sind auch empfindlich. Schimmelsporen können so in die Pflanze gelangen und schädigen sie dann nachhaltig.

Symptome

Wenn ein Sämling von Schimmel befallen wird, geht alles sehr schnell. An einem Tag sieht der Sämling noch gesund aus, am nächsten Tag ist er dann sprichwörtlich „über Nacht“ umgefallen. Viel Zeit, um auf Symptome zu achten, hat man demnach gar nicht.

Meist wird am Anfang der Umfallkrankheit der Stengel gelblich, braun oder rötlich. Auch an anderen Stellen am Keimling kann es zu Fleckenbildung kommen.

Der Stiel wird dann weich und verbiegt sich unter dem Eigengewicht des Sämlings. Hat der Sämling schon Blätter, werde diese anfangen zu verkümmern. In kürzester Zeit, oft innerhalb von nur Stunden fällt der Sämling dann um.

Maßnahmen bei Befall

Bei der Umfallkrankheit gibt es kaum Möglichkeiten für eine Behandlung. Ist sie erst einmal augenscheinlich geworden, ist es schon zu spät. Jedoch kann man der Umfallkrankheit bei der Anzucht vorbeugen.

Wie vorbeugen

Die Vorbeugung fängt schon beim Einsetzen des Samens zur Keimung an. Nutzt man ein Mini-Gewächshaus, sollte man es nie komplett schließen, sondern halb-offen lassen. So kommt stets frische Luft an die Erde, was den Schimmel vorbeugt.

Will man den Topf z. B. mit Klarsichtfolie bedeckt halten, dann auf jeden Fall alle paar Stunden lüften, um Schimmel vorzubeugen. Wichtig: Sobald der Keimling aus der Erde gesprossen ist, Folie komplett entfernen und direkt unter das Licht stellen!

Ist der Samen einmal gekeimt, sollte man die Erde feucht, aber niemals komplett „nass“ halten. Staunässe wird nämlich schnell zu Schimmel führen. Hier hilft ein Handsprüher, um das Medium einerseits nicht zu überwässern, andererseits aber auch vor dem Austrocknen zu schützen. Direktes Gießen aus der Kanne sollte erst starten, wenn der Sämling eine gewisse Größe erreicht hat. Mehr dazu in unserem Bewässerungsartikel.

Alles über das richtige Bewässern beim Cannabis Anbau

Wurzelfäule

Wurzelfäule („Root Rot“) wird meist durch Staunässe in der Erde verursacht. Verantwortlich dafür sind parasitäre Schimmelpilze wie Fusarium oder Pythium, wo die Sporen sich über das Wasser oder das Substrat ausbreiten. Bei geeigneten Bedingungen (Feuchtigkeit, Sauerstoffmangel an der Wurzelzone) bildet sich dann Schimmel, der die Wurzeln befällt.

Sind die Wurzeln von Wurzelfäule befallen, können die Pflanzen Wasser und Nährstoffe nicht mehr in ausreichendem Maß aufnehmen. Dann treten schwere Wachstumsprobleme auf.

Eine Schwierigkeit ist, dass man den Zustand der Wurzeln in der Erde ja nicht so einfach nur vom Ansehen der Pflanze her erkennen kann. Ganz besonders für Growanfänger bleibt ein Befall mit Wurzelfäule deswegen oft verborgen. Wird sie jedoch nicht rechtzeitig erkannt und dann nicht schnellst-möglich behoben, sind die Pflanzen in der Regel nicht mehr zu retten. Sie gehen dann schnell ein.

Wann es vorkommen kann

Wurzelfäule kann in allen Lebensphasen von Cannabis vorkommen. Parasitäre Pilze wie Pythium oder Fusarium bedrohen jedoch nicht nur die Wurzelsysteme von ausgewachsenen Pflanzen. Auch Samen und Sämlinge sind empfindlich gegenüber diesem Pilz.

Symptome

Ist Cannabis von Wurzelfäule befallen, kann es zu einer Vielzahl von Symptomen kommen. Diese ähneln oft anderen Pflanzenkrankheiten oder Nährstoffproblemen.

Häufig kann man eine Verfärbung der Blätter ins Gelblich/Bräunliche erkennen, gefolgt von Welken und Absterben der Blätter und Triebe. Die Symptome können manchmal einer vertrockneten Pflanze ähneln oder Verbrennungen durch zu starkes Licht. Können diese und andere Ursachen jedoch ausgeschlossen werden, sollte man Wurzelfäule in Anbetracht ziehen.

Wenn man schließlich einen Blick auf die Wurzeln werfen kann, z. B. beim Umtopfen, ist Wurzelfäule schon recht offensichtlich: Gesunde Wurzeln sind immer strahlend weiß. Verfaulte Wurzeln sind jedoch bräunlich, haben meist eine schleimige Konsistenz und einen üblen Geruch.

Maßnahmen bei Befall

Falls überhaupt was zu retten ist, sollte rasch gehandelt werden. Der Befall wird sich zügig ausbreiten! Stark befallene Pflanzen am besten komplett entsorgen. Hier ist nichts mehr zu retten!

Baut man in Erde an, muss man die Pflanze schnellst-möglich in einen neuen Topf mit frischem, noch nicht infiziertem Substrat umtopfen.

WICHTIG: Die kontaminierte Erde nicht mehr weiterverwenden! Alles Equipment, auch die Pflanzentöpfe und die Umgebung sollte mit Reinigungsmitteln welche eine fungizide Wirkung besitzen, gesäubert werden. Die Erde und befallene Pflanzenteile NICHT auf den Kompost oder in den Biomüll werfen, sondern über den Hausmüll entsorgen.

Growt man hydroponisch an, muss die Nährlösung im Tank sofort gewechselt werden. Bei dieser Gelegenheit gleich den Tank, alle Schläuche und anderes Equipment desinfizieren!

Wie vorbeugen

Für die Wurzelfäule gibt es zwei Hauptursachen: Überwässerung und/oder schlechten Wasserablauf im Topf.

Staunässe und auch stehender Drain in Untersetzern muss man umgehend beseitigen. Deswegen Gießverhalten beäugen. Cannabis liebt Trockenphasen zwischen dem Bewässern! Deswegen ist es immer besser weniger oft, dann jedoch immer gründlich, als zu oft aber mit weniger Wasser zu gießen.

Die Erde soll nie dauerhaft nass gehalten werden. Zwischen dem Bewässern sollte man der Erde im Topf immer Gelegenheit geben etwas auszutrocknen. Mit einem kleinen Test kann man eine Idee kriegen, ob es schon Zeit zum Gießen ist:

Fühlt sich die Erdoberfläche (die oberen 2 cm Erde im Topf) trocken an und ist der Topf auch merklich leichter als wenn die Pflanze voll gewässert wurde, kann man gießen.

Unser Gießtutorial hilft zur richtigen Bewässerung von Cannabis!

Alles über das richtige Bewässern beim Cannabis Anbau

Sauberkeit in der Growbox ist Pflicht! Regelmäßigen Grundreinigungen des Equipments und der Growumgebung kann helfen das Risiko für Schimmel und Pilzbefall zu minimieren.

Weiterhin kann man das Erdreich stärken, um es den Pilzen schwerer machen unsere Pflanzen zu befallen. Diesen kann man mit freundlichen Pilzen und Bakterien tun.

Mykorrhiza ist ein Pilz, der mit der Cannabispflanze eine gegenseitig-hilfreiche Symbiose bildet. Unter anderem hilft Mykorrhiza das Wurzelwerk zu stärken und hat somit einen positiven Einfluss auf das gesamte Pflanzenwachstum.

Gesunde Pflanzen sind dann auch resistenter gegenüber schädlichen Pilzen. Deshalb zählen Mykorrhiza-Pilze (Endomykorrhiza) zu einer der besten Methoden Pflanzen nachhaltig zu stärken!

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Trichoderma eignet sich hervorragend um das Erdreich zu stärken! Trichoderma-Pilze sind nicht nur ein wirksames Mittel gegen Krankheiten welche durch schädliche Pilze ausgelöst werden, sondern wirken auch als Wachstumsstimulator. Ebenfalls stärken sie das Immunssystem der Pflanzen.

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Mykorrhiza und Trichoderma gibt es einzeln oder als Kombination zu kaufen. Einige Produkte arbeitet man mit in die Erde ein, andere gibt man zum Gießwasser hinzu. Anwendungshinweise des jeweiligen Produktes unbedingt beachten!

Bud Rot

Durch die dichte, verwobene Struktur im Innern sind Buds besonders empfindlich für Schimmelbildung. Feuchtigkeit hält sich so lange und kann nicht so schnell verdunsten. Kommen dann (un)-günstige Bedingungen hinzu, wie z. B. zu-hohe RLF oder schlechte Umluft in der Box, werden die Buds anfangen zu schimmeln.

Botrytis, auch Blütenfäule oder engl. Bud Rot wird von Grauschimmelfäule ausgelöst. Das Myzel hat eine gräuliche oder bräunliche Färbung und breitet sich rasch auf den Pflanzenteilen aus. Die befallenen Zellen werden in eine Art „Suizidprogramm“ (Apoptose) geführt. Vormals gesundes Gewebe verfault und zerfällt. Handelt man nicht schnell, kann einem die ganze Ernte der Blütenfäule zum Opfer fallen.

Wann es vorkommen kann

In der Blütephase. Je weiter die Blüte fortgeschritten ist, sprich je größer und reifer die Buds, desto empfindlicher sind diese gegenüber zu hoher Feuchtigkeit. So darf zum Beispiel in der Spätblüte eine RLF von 40% nicht überschritten werden. Blütenfäule kann bei ungünstigen Bedingungen in der Growbox vorkommen, ist aber auch ein großes Thema beim Outdoor Anbau, wo einem Regenwetter im Herbst sehr schnell die Ernte vernichten kann.

Symptome

Blütenfäule ist nicht immer einfach zu erkennen. Grund: Die Schimmelbildung fängt tief im Inneren der Buds an. Die Buds verfaulen langsam von innen nach außen. Um die Blütenfäule rechtzeitig zu erkennen, muss man oft genau hinsehen bzw. man muss die Buds leicht aufbiegen, um auf den Stiel blicken zu können. Dieser verliert bei einem Befall seine grünliche Färbung und erscheint weißlich, hell-gräulich. Dann hat man auch einen guten Blick auf die braunen und verfaulten Pflanzenteile.

Maßnahmen bei Befall

Sollte es schon zu einem Befall mit Grauschimmelfäule (Bud Rot) gekommen sein, ist es wichtig alle befallenen Pflanzenteile großzügig zu entfernen! Hierbei unbedingt sauber arbeiten, damit keine Sporen verteilt werden. Diese können nämlich gesunde Buds infizieren!

Das heißt:

  • Umluft sofort ausschalten, damit sich Sporen nicht weiter verbreiten
  • Handschuhe anziehen und Schneidewerkzeug desinfizierten
  • Alle Pflanzen aus der Growbox entfernen
  • Schimmel-befallene Bud-Teile großzügig wegschneiden
    • auf jeden Fall entsorgen, nicht zur Weiterverwendung geeignet!
  • Growbox von innen gründlich reinigen und desinfizieren

Die schon befallenen Pflanzenteile/Buds sind nicht zu retten und müssen großzügig weggeschnitten werden! ACHTUNG GESUNDHEITSSCHÄDLICH! Die entfernten Pflanzenteile am besten NICHT auf den Kompost werfen! Sonst kann sich der Schimmelpilz ungehindert von dort aus weiterverbreiten!

Wie vorbeugen

Ist die RLF in der Box zu hoch (siehe Tabelle weiter oben), muss man diese unbedingt absenken. Zuluft und/oder Abluft zur/aus der Box, wenn möglich, höher einstellen.

Man sollte stets sicherstellen, dass in der Box eine optimale Umluft herrscht. Luftstrom sollte in Höhe der Pflanzenspitzen vorbeistreichen. Umluft Venti gegebenenfalls eine Stufe höher schalten. Reicht der Platz in der Box, kann man auch einen zweiten Umluft Venti dazustellen. Am besten ist, wenn man zwei Ventis diagonal gegenüber in der Box aufstellt und diese sich gegenseitig anpusten. Dann kriegt man einen optimalen Luftstrom. Mit guter Umluft ist das Risiko für Bud Rot viel geringer.

Zusätzlich sollte man ein Filter-Netz an der Zuluft-Öffnung anbringen. So verhindert man, das Schimmelsporen von Außen eindringen.

Mehltau

Vom Mehltau gibt es zwei Arten, und beide können einen Grow bedrohen:

Der echte Mehltau gehört zu der Gattung der Schlauchpilze. Ausgelöst durch feucht-warme Temperaturen bildet er sich als weißlicher Pilzrasen auf der Oberseite der Blätter.

Der falsche Mehltau aus der Gattung der Eipilze findet sich auf der Unterseite der Blätter an. Auch er hat eine weißliche Farbe. Im Unterschied zum echten Mehltau wird er jedoch durch kühles und feuchtes Klima begünstigt.

Wann Mehltau vorkommen kann

Beide Arten von.Mehltau kann in allen Lebensphasen von Cannabis vorkommen.

Der Echte Mehltau ist ein Schönwetterpilz. Sprich, er entsteht bei hohen Temperaturen und niedriger Luftfeuchtigkeit. Gerade, wenn man zu wenig bewässert, kann das die Ausbreitung begünstigen.

Der Falsche Mehltau ist ein Schlechtwetterpilz. Sprich, er bildet sich vor allem bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Oft können Staunässe und Wasserablagerungen an der Pflanze zur Bildung dieses Schimmelpilzes führen.

Symptome

Mehltau an den Blättern erkennt man an einem weißlichen Belag an der Ober- oder Unterseite der Blätter. Der Belag an den Blättern ist jedoch nur eins der Symptome. Wird Cannabis vom Mehltau befallen, werden die Blätter bei fortlaufendem Befall braun, verwelken und trocknen aus.

Maßnahmen bei Befall

Mehltau Befall – Was tun?

Wie vorbeugen

Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit sollten möglichst stabil und im optimalen Bereich gehalten werden. Die Temperatur sollte möglichst bei 20 bis 25°C liegen. Die Luftfeuchtigkeit sollte in der Wachstumsphase bei 40 bis 60% liegen. In der Blütephase sollte sie auf 30 bis 50% gesenkt werden.

Phase Temperatur Luftfeuchtigkeit
Keim- & Anzuchtphase 23 bis 26°C 40 bis 60%
Wachstumsphase 20 bis 30°C 40 bis 70%
Blütephase 18 bis 26°C 40 bis 50%
Ende der Blütephase 18 bis 26°C < 40%
Temperaturunterschied zwischen Licht und Dunkelphase maximal 8°C
Zur Erinnerung: Optimale Temperaturen beim Cannabis Grow

Die Blätter stets trocken halten! Beim Bewässern darauf achten, dass kein Wasser auf die Blätter kommt. in der Blütephase niemals Wasser auf die Blätter und Blüten sprühen. Nasse Blüten sind fast schon eine Garantie für Schimmel.

Falls man mit Staunässe zu kämpfen hat, sollte man sein Gießverhalten anpassen und weniger oft gießen. Man sollte sicherstellen, dass die Töpfe ausreichend Drainage-Löcher haben und überschüssiges Wasser abfließen kann. Staunässe kann man vorab mit der Wahl der richtigen Erde und den Wechsel auf Stofftöpfe verhindern.

Sauberkeit beim Anbau ist das erste Gebot, um das Risiko für Mehltau zu minimieren. Wir empfehlen beim Umgang mit den Pflanzen immer Nitrilhandschuhe zu tragen. Alle Werkzeuge sollten auch regelmäßig desinfiziert werden, gerade, wenn man sie im eigenen Garten oder an Zimmerpflanzen auch einsetzt. So werden mögliche Pilzsporen beseitigt.

Rußtau

Den Rußtau aus der Gattung der Schlauchpilze entsteht meistens nicht von allein, sondern als Resultat eines Schädlingsbefalls. Schädlinge wie Blattläuse, Schmierläuse oder die Weiße Fliege scheiden den gefürchteten Honigtau aus. Auf diesem siedelt sich dann der Rußtau an. Dann hat man gleich zwei Probleme: Die Schädlinge und den Schimmel!

Rußtau dringt zwar nicht, wie einige andere Schimmelarten in die Pflanze ein. Ein starker Befall kann jedoch zur Reduktion der Photosynthese führen und somit die Pflanze schwächen.

Wann es vorkommen kann

Der Rußtau kann in allen Lebensphasen von Cannabis vorkommen, meistens jedoch als Resultat bei Schädlingsbefall.

Symptome

Man erkennt den Rußtau am dunklen, flockigen und rußartigen Belag an der Blattoberfläche und an anderen Stellen an der Pflanze. Honigtau, der meist mit Rußtau daherkommt, bildet eine durchsichtige, klebrig-glänzende Schicht auf den Blättern.

Maßnahmen bei Befall

Zuerst müssen die Schädlinge beseitigt werden, welche den Honigtau absondern. Denn wenn kein neuer Honigtau hinzukommt, wird dem Pilz die Nahrungsgrundlage entzogen und er stirbt ab. Dennoch sollte der Rußtau mit einem weichen Lappen und warmen Wasser abgewischt werden.

Sehr stark befallene Teile gehören abgeschnitten und entfernt. Hier gilt es mit sauberen Werkzeugen zu arbeiten!

Wie vorbeugen

In diesem Fall kann man den Befall nur verhindern, indem man seine Pflanzen schädlingsfrei hält. Sollten Schädlinge auftreten, ist es sowieso ratsam rasch zu handeln. Zur „chemischen Keule“ muss man zur Schädlingsbekämpfung beim Anbau jedoch meist nicht greifen. Es gibt viele natürliche Methoden um die Biester effektiv loszuwerden. Unser Guide für Schädlingsbefall hilft!

Schädlinge beim Anbau von Cannabis

Schimmel beim Trocknen und Fermentieren

Beim Trocknen ist es wichtig die Ernte ausreichend zu belüften! Ansonsten werden die gerade geernteten Buds schnell Schimmel zum Opfer zu fallen. Am besten eignen sich dafür Trockennetze. So kann der Bud von allen Seiten gut belüftet werden und gleichmäßig abtrocknen.

Sollte während dem Trocknungsprozess Schimmel entstehen, ist es wichtig diese befallenen Buds sofort zu entfernen und zu entsorgen! Sie infizieren sonst die noch gesunden Buds und vernichten am Ende die ganze Ernte!

Es gibt unterschiedliche Methoden die Buds zu trocknen. Wie es am besten geht und was zu beachten ist um Schimmel vorzubeugen, kann man hier nachlesen:

Cannabis trocknen – so macht man es richtig

Schimmel beim Fermentieren/Curen

Wenn die Cannabis Buds gar nicht oder nicht ausreichend lange getrocknet werden, besteht akute Schimmelgefahr beim späteren Fermentieren bzw. Curen. Beim Einlagern der Buds in geschlossene Behälter würde die überschüssige Feuchtigkeit aus den Buds schnell entweichen und Schimmel ansetzen.

Wichtig: Befallene Blüten müssen direkt entfernt und vernichtet werden! Keinesfalls sollte man diese Blüten rauchen. Gesundheitsschädlich!

Im folgenden Artikel erfährt man alles über das korrekte Curing von Buds:

Marihuana fermentieren – so veredelst du deine Buds

Schimmel, der keiner ist

Wie vorher schon erwähnt sind nicht alle Pilze schädlich. In der Tat gibt es „gute Pilze“, die uns gar helfen Schimmel und andere Pflanzenprobleme zu vermeiden. Diese Pilzarten kann man beim Anbau einfach und effektiv anwenden.

Mykorrhiza

Das Pilzgeflecht von Mykorrhiza, welches man bei hochwertigen Bio-Erden findet, kann man optisch schon mit Schimmel verwechseln. Jedoch ist Mykorrhiza kein Parasit, sondern lebt im Gegenteil in einer wertvollen Symbiose mit unseren Pflanzen!

Mykorrhiza ist ein „guter Pilz“, der totes Material in wertvolle Spurenelemente umwandelt, die von den Pflanzenwurzeln direkt aufgenommen werden können. Weiterhin stärkt er das Wurzelwerk und hilft mit der Wasser- und Nährstoffaufnahme. Im Gegenzug bekommt Mykorrhiza Kohlenhydrate von der Pflanze.

Ablagerungen (Kalk, Mineralien)

Wenn man in einer Region mit hartem, sprich kalkreichem Leitungswasser lebt, kann es zu Ablagerungen von Kalk oder anderen Mineralien auf der Erde kommen.

Solche Ablagerungen kommen vermehrt bei hohen Umgebungs-Temperaturen vor, wenn die Pflanzen eine relativ warme Wurzelzone haben. Dann steigt nämlich das Gießwasser durch den Topfballen nach oben, verdunstet an der Oberfläche und lässt die darin gelösten Mineralien zurück. Dieser Belag auf der Erde kann dann schon täuschend wie Schimmel aussehen…

Was tun bei Kalkablagerungen

Grund zur Panik sind solche Kalkablagerungen nicht. Hier reicht es die Oberfläche der Erde leicht abzutragen und frische Erde aufzufüllen. Wichtig ist, die Wurzelzone kühler zu bekommen. Also gegebenenfalls Temperaturen reduzieren. Auf gute Umluft im unteren Bereich achten.

Schimmel vorbeugen

Zusammen mit Problemen bei der Bewässerung, Nährstoffproblemen z. B. durch Überdüngen und Schädlingen ist Schimmel einer der häufigsten Probleme beim Anbau. Zusätzlich zu den oben genannten Tipps zum Erkennen, Bekämpfen und Vorbeugen der häufigsten Schimmelarten hier noch mal kurz zusammengefasst, wie man Schimmel beim Indoor Cannabis Anbau am besten vorbeugen kann.

Temp/RLF im optimalen Bereich halten

Hierbei beachten, dass sich die optimalen Werte nach der Lebensphase der Pflanzen richten. (Siehe Tabelle mit den optimalen Werten). Beispielsweise muss die RLF in der Blüte weitaus niedriger sein als in der Wachstumsphase.

Phase Temperatur Luftfeuchtigkeit
Keim- & Anzuchtphase 23 bis 26°C 40 bis 60%
Wachstumsphase 20 bis 30°C 40 bis 70%
Blütephase 18 bis 26°C 40 bis 50%
Ende der Blütephase 18 bis 26°C < 40%
Temperaturunterschied zwischen Licht und Dunkelphase maximal 8°C
Zur Erinnerung: Optimale Temperaturen beim Cannabis Grow

Für gute Abluft und Umluft sorgen

Sicher stellen, dass der Abluft Venti entsprechend der Größe der Growbox ausreichend dimensioniert ist. Eventuell genügt es bei zu hoher RLF schon, die Abluft eine Stufe höher zu stellen. Ansonsten, Abluft Venti für ein stärkeres Modell austauschen. Ein guter Growshop kann einem beraten, welches Modell für welche Box am besten geeignet ist.

Für ausreichend Umluft sorgen! Falls möglich, Venti eine Stufe höher stellen. Venti so einstellen, dass er horizontal schwenkt und der Luftstrom oben an den Pflanzen vorbeistreicht. Ist noch Platz, kann man auch einen zweiten Venti dazustellen. Diesen diagonal zum anderen in der Ecke aufstellen, sodass sich beide gegenseitig anpusten. So bekommt man optimale Luftverwirbelungen in der Growbox.

Kaufberatung: Belüftung für Cannabis Anbau (2021)

Nur hochwertige Erde nutzen

Diese sind in der Regel keimfrei. Billig-Erden aus dem Baumarkt und Erden, die falsch gelagert wurden, können oft Schädlinge und Schimmelpilze enthalten. Weiterhin bevorzugt Cannabis ein locker-luftiges Substrat vorzugsweise mit etwas Perlit zur Auflockerung.

Erden für Cannabis von den bekannten Marken (Canna, Plagron usw.) hat eine optimale Struktur. Keine kompakten Erden verwenden.

Kaufberatung: Erde für Cannabis Anbau (2021)

Auf guten Wasserablauf im Topf achten

Auf guten Wasserablauf im Topf achten. Töpfe sollten ausreichend Öffnungen im Boden haben, damit Wasser schnell ablaufen kann und Staunässe gar nicht entstehen kann. Stofftöpfe (Pflanzsäcke) und AirPots sind optimal um Staunässe zu vermeiden. Unsere Kaufberatung für Töpfe zum Cannabis Anbau hilft die richtigen Töpfe zu finden!

Richtig bewässern

Erde zwischen dem Bewässern immer Gelegenheit geben, damit sie etwas austrocknen kann. So kann man Staunässe und Schimmelpilzbildung vermeiden.

Im Zweifel weniger oft als zu viel gießen. Cannabis liebt Trockenphasen und kann damit super umgehen.

Am besten einfach an unsere 1/3 Faustregel zum Bewässern halten.

Alles über das richtige Bewässern beim Cannabis Anbau

Blätter und Buds trocken halten

Beim Wässern sollte man darauf achten, dass kein Wasser auf die Blüten kommt. Ansonsten könnte dies zu Schimmelbildung führen.

Falls man dennoch mal beim Gießen Wassertropfen auf den Blattoberflächen hinterlässt, dann umgehend mit einem sauberen Küchentuch behutsam aufsaugen. Anderenfalls wirken die Tropfen wie kleine Lupen und die Blätter können verbrennen.

Hygiene beachten

Sauberkeit in der Growbox ist das oberste Gebot! Nicht nur können Schmutz oder abgestorbene Pflanzenreste in der Box ein Herd für Schimmelpilze sein. Schimmelsporen können auch von außerhalb, zum Beispiel mit der Kleidung und an den Schuhen in die Box gelangen.

Immer saubere Töpfe, Gießkannen usw. verwenden. Verwendete Werkzeuge (Scheren, Pinzetten usw.) mit Alkohol desinfizieren.

Schimmelresistente Sorten

Um das Risiko für Schimmel schon im voraus zu minimieren, kann man Strains wählen, die schon als schimmelresistent bekannt sind. Solche Sorten haben oft weniger-dichte Buds und/oder eine eher „luftige“ Struktur mit weniger Blattanteil, sodass Umluft besser an die Pflanzen kommt. Eine kürzere Blütephase minimiert das Risiko für Schimmel auch.

Hierzu zählen z.B. Durban Poison, Super Silver Haze, White Widow und viele mehr. Ob eine Sorte resistent gegenüber Schimmel ist, kann man in den Strain-Beschreibungen ersehen.

Schimmel beim Outdoor Growing

In unseren kühl-gemäßigten Breitengraden ist Schimmel beim Outdoor Anbau immer ein Thema. Grund: Der Sommer ist relativ kurz und wird schnell von einem regnerischen Herbst gefolgt. Einige Langblüher (meist Sativas) werden dann nicht rechtzeitig fertig, sprich sie blühen bis spät in den Herbst (Oktober, November) hinein. Das nasse Wetter führt dann zu Schimmel, und die gesamte Ernte ist dann für die Katz‘.

Was kann man tun? Für den Außenanbau kürzer blühende Sorten verwenden. Durch die kürzere Blütezeit kann man diese Sorten noch rechtzeitig vor dem Regenwetter im Herbst ernten.

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