Die Mykorrhiza Pilze und ihr Nutzen

Ich hab mal in einer Doku mitbekommen, dass Pilze als eigenständiger Organismus gelten, also halt neben uns Menschen, tieren und Pflanzen, in der beschaffenheit sollen sie ein „zwischending“ von Pflanze und Fleisch sein, weil sie halt Fleischig sind.
Viele bäume leben ja auch in Symbiose mit denen, das Wurzelgeflecht ist mit denen ihres verbunden, und manche sind sogar psychoaktiv - Pilze sind schon was spezielles…

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Jup. Pilze, Pflanzen und Tiere sind jeweils ein eigenes Reich (u.a. bilden Schleimpilze noch ein weiteres).
Genetisch sind wir mit den Pilzen näher verwandt, als mit den Pflanzen, das ist auch richtig.
Alle zählen zu den Eukaryoten

Eukaryoten oder Eukaryonten (Eukaryota) (von altgriechisch εὖ eu = ‚richtig‘, ‚gut‘ und κάρυον karyon = ‚Nuss‘, ‚Kern‘) sind eine Domäne der Lebewesen, deren Zellen (Eucyten) einen echten Kern und eine reiche Kompartimentierung haben[1] (Tiere, Pflanzen und Pilze)

Tiere und Pilze sind dann in der nächsten Ordnung noch zusammen als Amorphea

Amorphea ist ein Taxon, das zu den Eukaryoten (Lebewesen mit Zellkern) gestellt wird. Die Kronengruppe umfasst neben einigen kleineren Gruppen die zwei super-groups Amoebozoa als Großgruppe einzelliger Lebewesen und die Opisthokonta, zu denen alle vielzelligen Tiere und die Pilze zählen.

Der Begriff Mykorrhiza sagt auch kaum etwas über den Pilz aus. Es handelt sich dabei nicht um ein echtes Taxon, was auf die Genetik bezogen ist.

Ich weiß nicht sicher, ob das deutsche Wiki falsch ist, oder die deutsche Pilzforschung anders arbeitet als die englische, aber die Erklärung dort stimmt nicht mit der englischen überein.
Hier wird zu Glomeromycetes der Begriff arbuskuläre Mykorrhiza synonym verwendet.

Die Arbuskulären Mykorrhizapilze (Glomeromycetes) oder kurz AM-Pilze (englisch arbuscular mycorrhizal fungi, AMF) sind die verbreitetsten und ältesten Mykorrhiza-Pilze . Verbreitet sind noch die Bezeichnungen VAM- oder VA-Pilze. Mehr als 80 % aller Landpflanzen gehen eine symbiotische Beziehung mit diesen Pilzen ein.

Im englischen Wiki sieht das anders aus

Arbuscular mycorrhizae are characterized by the formation of unique structures, arbuscules and vesicles by Glomeromycota and Mucoromycota, sister clades of the more well-known and diverse dikaryan fungi (all three are together called „symbiomycota“)

Trichodermas gehören nämlich auch zu den Mykorrhizas, sogar zu den AM-Fungis - sind aber genetisch ungefähr so weit entfernt von den Glomus-Stämmen (die häufig bei den Herstellern als Mykorrhizas angegeben werden) wie Menschen von Vögeln.

Falls jemand wissenschatliche Daten zum Einsatz mehrerer Stämme hat, würde ich mich freuen, wenn man die mal teilen könnte.

Bisher habe ich nur Studien gesehen, die einen bestimmten Stamm untersucht haben.
Ich selber würde den Nutzen von solchen Multi-Präperaten wie TNC oder GreatWhite nach meinem aktuellem Stand doch anzweifeln.

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WoW

Sehr spannendes Thema. Bitte mehr davon, ich sauge alles auf :slight_smile:

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Ich denke, die Fähigkeit, sich symbiotisch mit der Pflanzenwurzel zu verbinden definiert das Taxon, welches ja dann gerade nach der spezifischen Art & Weise noch weiter ausdifferenziert wird („Ekto-, Endo-AM“)

Von Trichderma ist bekannt, Sporen von Glomus zu vertilgen. Beide Lebensformen besiedeln aber unterschiedliche Bereiche der Wurzel sodaß eine Co-Existenz möglich ist.

Kennst du die Studie mit Mammoth P?
Die Multipräparate erhöhen gut denkbar die Anwendungsbreite, und daher auch Erfolg der Besiedlung.

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Jup, das ist dann die Formtaxa. Hatte ich ja oben schon ausgeführt, dass das englische und das deutsche Wiki da widersprüchlich sind bei den AM-Fungi

Formtaxa weisen ähnliche Merkmale auf, müssen jedoch stammesgeschichtlich nicht direkt miteinander verwandt sein (etwa Wirbellose, Laubbäume oder Einzeller). Die entsprechenden Merkmale sind an verschiedenen Orten unabhängig voneinander entstanden (analoge Entwicklung).

Echte Taxa hingegen bilden idealerweise geschlossene Abstammungsgemeinschaften („natürliche Gruppen“), sodass die entsprechende Systematik ein Abbild der evolutionär entstandenen Verwandtschaftsbeziehungen liefert

Hab dazu gerade ein Video gesehen. Geht zwar um Bäume und das bakterielle Microbiom, aber grundsätzlich sehr interresant.
Geht dort auch darum, dass unterschiedliche Wurzelbereiche unterschiedliche Bakterienbesiedlungen haben.
Bei den Bakterien besiedelt wohl auch ein sehr großes Spektrum die Wurzeln.

Also auf nützliche Bakterien bezogen ziehe ich meine Vermutung wieder zurück, da sind (wie das auch auf manics steht) Multipräperate bzw der Einsatz mehrerer Stämme durchaus sinnvoll.

Hast du zu den Pilzen, Trichoderma mit Glomus, bisschen was zu lesen?

Hatten wir uns doch auf g.ch schon drüber unterhalten :wink:
Die Studie gefällt mir vom aufbau nicht, und zum anderen sehe ich da ein großes Problem, weil die Studie vom Hersteller finanziert wurde.
Dazu der Preis: Knapp 100€ für 250ml ist mmn ganz klar Abzocke. Flüssigprodukte sollte man bei lebenden Zusätzen eh meiden, und das geht vermute ich mal deutlich günstiger mit Produkten, die nicht ausm G-Shop kommen.

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Warte mal, mir fiel da gerade noch was ein. In der Studie hier wurde festgestellt, dass reines Coco eine Besiedlung mit Mykorrhizas verhindert.

Further, the substrate identified to enable a successful mycorrhization was a mixture of coco peat, clay and peat. Pure coco mats, widely used in commercial production of tomatoes in greenhouses, prevented mycorrhization of tomato plants, even if crushed coco mats were mixed with other substrates, such as expanded clay. It is not known which components in coco mats are responsible for this effect. Pure coco mats might have some anti-fungal properties, which may affect the AMF directly. In addition, this substrate might have high water percolation properties such that hyphae cannot attach to the root.
IJMS | Free Full-Text | Effects of Arbuscular Mycorrhization on Fruit Quality in Industrialized Tomato Production

Coco enthält natürlich Trichoderma und das könnte darauf hindeuten, dass Trichoderma die Besiedlung behindern. Leider nur Wiki und Hersteller als Quelle dafür, da finde ich bisher keine Studie zu

Trichoderma ist ein in Kokostorf natürlich vorkommender Pilz; er wirkt in Symbiose mit den Pflanzenwurzeln, um jene vor schädlichen Pilzen wie z. B. Pythium zu schützen. Trichoderma findet sich nicht in sterilisiertem Kokostorf und kann mittels Wasserstoffperoxid zerstört werden.

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Und wie kommt der da rein? Ich habe da so meine Zweifel, ob das beim Anwender später auch tatsächlich der Fall sein wird…

https://www.researchgate.net/post/Does_Trichoderma_interfere_with_mycorrhizae_root_colonization

einige der Antworten der Forscher waren aufschlußreich

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Jo, wie gesagt nur Wiki und Hersteller von Coco-Substrat dazu als Quelle.
Einzige Bestätigung dafür wäre halt, dass sie in der Studie im Coco etwas vermuten, was die Besiedlung unterdrückt.

Ja cool, da steht doch sehr viel drin. Ist anscheinend richtig, dass eine etablierte Trichoderma-Besiedlung andere Pilze effektiv unterdrückt (was ja auch einer der Gründe für den Einsatz ist)

Relative to this topic, I was sent this article: A Martinez, M Obertello, A Pardo, JA Ocampo, A Godeas. Interactions between Trichoderma pseudokoningii strains and the arbuscular mycorrhizal fungi Glomus mosseae and Gigaspora rosea. Mycorrhiza (2004) 14:79-84. This indicates that some Trichoderma strains can interfer with colonization of some mycorrhizae.

Wenn man beide zusammen nutzen will, sollte man die Trichoderma mit zeitlichem Abstand geben, damit sich die anderen Pilze erst etablieren können.

Trichoderma (depends on species/strain) can acts as antagonist to other soil borne pathogenic fungi such as Rhizoctonia spp. If the plant has well colonized mycorrhiza, the presence (quantity is imp here) of trichoderma provide an additional benefit to the plant. However, if there is large quantity before the application of AMF, then trichoderma will prevent AMF to establish.

Zu den Multipräperaten mit Trichoderma und Mykorrhiza (da steht auch, dass Trichoderma andere Sporen frisst):

You can’t mix trichoderma and mycorrhizal spores in one product because trichoderma can eat spores of mycorrhiza , but you can use both them in plants first use mycorrhizal inoculum and when you are sure that it is taken then use trichoderma

Da widerspricht aber auch noch einer

Trichoderma can be mixed with mycorrhizal spores. Commercial formulations (i.e. Trichoderma atroviride + Glomus spp.) are commonly used

Naja, nur wenn man die für eine gute Besiedlung nicht zusammen geben sollte, sind solche Produkte denke ich auf jeden Fall nicht ideal :wink:

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Selbst genutzt habe ich noch keine mykorrhiza Produkte, war aber überrascht als ich las das man sie nicht mit trichoderma mixen darf da ich ausschließlich vom Gegenteil las. Auch trichoderma soll mit mit den myki und Pflanze in simbiose gehn, in dem myko Granulat von Glückspilze

https://www.dehner.de/produkte/mykorrhiza-granulat-60-g-2537132/?categoryId=79585603&em_src=kw&em_cmp=google/nonbrand/PLA-DE/Pflanzen/Erde_Duenger_Schutz/Blumenduenger/2537132&gclid=Cj0KCQiA54KfBhCKARIsAJzSrdpQEE7TUQexunX3w4Shyazu3Cswgivbci11_ZUFpJkTDmzBrqU_JtIaAh2GEALw_wcB
Sind auch mykor und tricho gemischt dieses Produkt werde ich wohl auch testen beim ersten grow. Es gibt auch noch eins von susterra bei dem es auch gemischt ist,hätte auch noch andere gesehen weiß den Hersteller aber nicht mehr genau.

Die ersten Impfung mit mykorrhiza sollte schon sehr früh gegeben werden(Sämling oder Keimling) und vor der ersten düngung mit organischen Dünger da sich Keimlinge daruch nicht nur besser entwickeln sondern zu diesem Zeitpunkt der Phosphor Gehalt noch normal bis niedrig ist, der Pilz will diesen nutzen und der Pflanze zur Verfügung stellen durch den am Anfang etwas geringeren Phosphor Wert wird sich der Pilz schneller ausbreiten um den Phosphor zu erreichen und der Pflanze verfügbar zu machen, so wie wurzeln immer nach Wasser suchen. Ist schon ordentlich Phosphor enthalten wird der Pilz somit langsamer wachsen da die Pflanze ohne hin schon gut versorgt ist und den Pilz weniger beanspruchen muss. So viel kann ich zu dem Thema bei Steuern, bei trichoderma möchte ich mich erst ein wenig belesen. :v:t3::mushroom:

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Also das Trichoderma geht sicherlich keine Symbiose mit der Mykorrhiza ein - und wenn, dann um die Myko-Sporen zu vertilgen. Auf Produktherstellerangaben kann man außerdem nicht viel geben da die ein gewerbliches Interesse vertreten. Und ein Keimling hat bereits alle NPK Nährstoffe in der Form energiereicher Fette eingespeichert in den Keimblättern. Daß man das Mykorrhiza so früh wie möglich gibt hat damit zu tun daß man dann weniger benötigt (viel weniger) und außerdem wächst der Pilz dann mit all den neuen Adventivwurzeln mit - und ist somit später (fast) überall. Und wenn er sich dann symbiotisch mit der Wurzel verwoben hat dann kriegt ihn da der Tricho auch nicht mehr heraus. Beide Lebensformen besiedeln vorrangig auch andere Teile der Wurzel - also das funktioniert schon aber eben nicht im vorausgehenden Sporenstadium (dort evtl. nur begrenzt…)

Die Symbiose mit den Endomyks auch nur bei niedrigen P-Werten - kann ich mir bei vielen fetten Indoorsubstraten kaum vorstellen. Wenn, dann nur bei einer vollorganischen Erde/Boden bei der kein wasserlösliches Phosphat enthalten ist.

Phosphor ist von der Wurzel sehr schlecht mobilisierbar und auch im Boden sehr unbeweglich, d.h. es kann bereits nach 1mm distal der Wurzeloberfläche kein P mehr mobilisiert und assimiliert werden. Da kommt die kleine initiale Pfahlwurzel des Keimlings, welche noch wenig verzweigt ist, diesem Umstand zu Hilfe. Und auch, daß sich P-solubilizing MO’s erstmals nach dem Anguß vermehren müssen um das P einigermassen vorzuverdauen.

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Ich finde das Thema auch sehr interessant und sehr wichtig.
Danke für die ausführlichen Infos von allen.

Mir hat auch dieses Video sehr gut gefallen und mich über Mykorrhiza aufgeklärt.

Professor Harley erklärt auch dass die Pflanze mit ihrem Ausscheidungen die Mykos anlockt wenn sie mehr P braucht.
Und die haben beobachtet dass wenn man viel P gibt die Pflanze die Mykos wieder abstößt.

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Ich finde auch dieses Thema extrem spannend mit der verwendung von Mykorrizah pilzen beim anbau werde es auf jeden fall in meinem nächsten run verwenden.

Schaut euch mal all die USA grower an die verwenden fast alle diesen Pilz und die sind dort wesentlich weiter als hier…

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Pilze sind im organischen Anbau wichtig, nur die endomykos braucht man allerhöchstens in der Keimling Phase ansonsten sind die Trichoderma die interessantere und bessere Wahl wenn es um Pilze im Substrat gibt. Hier ein kleiner link zu Pilze

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