Sehr gute Frage! Aber: Mein Gießverhalten verstößt nicht gegen alle Konventionen, es widerspricht nur der 1/3 Regel wie sie hier gepredigt wird.
Das meist empfohlene Gießverhalten, mit Dryback, stammt aus dem hydroponische Anbau mit minerlischer Düngung auf Coco oder Steinwolle. „Substrate“ die voll gesättigt werden, um alle in der Nährlösung enthaltenen NPK Anteile an die Wurzeln zu bringen, um dann durch „Austrocknen“ für Sauerstoff zu sorgen.
Das geschieht bei Drip Systemen im kommerziellen Anbau bis zu 6x am Tag, um möglichst den sweet spot zu treffen, an dem die Pflanze den größten Hunger hat um dann „shots“ mit dem Maximum an Nährstoffen zu liefern.
Living Soil funktioniert ein wenig anders…
Ich verwende ein lebendes Substrat und keine mineralischen Dünger. Die Töpfe enthalten Pilze, jede Menge mikrobielles Leben, Bakterien und Protozoen. Alle Benötigten Nährstoffe sind im Substrat enthalten und müssen von eben jenem Bodenleben für die Pflanze umgewandelt, freigesetzt und zur Verfügung gestellt werden. Ich „ernähre“ also das Ökosystem und nicht direkt die Pflanze.
Unter 50% Sättigung bricht das Bodenleben ein, ein Großteil der Bakterienaktivität stoppt. Über 70% und es kommt zu aneroben Prozessen. Beides wäre für Substrat und somit Pflanze „unvorteilhaft“.
Der sweet spot liegt genau dazwischen und den halte ich durch regelmäßiges Gießen.
Ich orientiere mich dabei an Clackamascoots, Jeremy von BuildASoil und teilweise Ergebnissen der Utah State University (Bugbee).
In großen Töpfen übernehmen bei Living Spoil Blumat Tropfer, Schwitzschläuche, Dochtsysteme etc. diese Aufgabe. Bis wir aber in 15L umziehen und ich Blumat Karotten installiere (wenn wir uns dafür entscheiden) vergeht aber noch eine Weile.
Dass das ganze nur bei guter Durchlüftung (bei mir relativ hoher Anteil Perlite) und guter Bodenstruktur (Humus, Zeolith…) funktioniert muss klar sein.
Wenn dich (und andere) die genaueren Unterschiede (zB konstanter radialer Wurzelwuchs, statt stoß-/schubweise) interessieren, gehe ich gerne noch genauer darauf ein.
TL;DR:
Living Soil braucht eine konstante Feldkapazität für aktives Bodenleben, keine Drybacks wie mineralisch hydroponischer Anbau.






























































